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Besonderheiten optimal an ihre individuellen Lebensräume an-
gepasst sind, vertrat er die Auffassung, dass Lebewesen eine
Fähigkeit zur Höherentwicklung besitzen. Er entwickelte folg-
lich eine Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften.
Nach dieser Theorie können Lebewesen während ihres Lebens
ihre Organe und Fähigkeiten aufgrund unterschiedlicher Inan-
spruchnahme bis zu einem gewissen Grad verändern. Wenig ge-
brauchte Organe bilden sich zurück, viel gebrauchte entwickeln
sich weiter. Hierdurch entsteht eine schrittweise Anpassung
der Arten an die gegebenen Umwelt- und Lebensbedingungen.
Die neue Theorie von Langmarck führte zu einem heftigen
Streit in der damaligen wissenschaftlichen Welt. Vor allem
Cuvier bekämpfte diese Theorie vehement. Man muss sich vor
Augen führen, dass die Evolutionstheorie das gesamte dama-
lige philosophische Weltbild infrage stellte. Im Rahmen dieser
Diskussionen entstand eine Reihe von Abhandlungen von ver-
schiedenen Wissenschaftlern, die nachweislich Darwin beein-
lusst haben. Hierzu gehört der Geologe Lyell (1797-1875),
der ein Anhänger der Theorien von Cuvier war und anstelle
von spontanen Katastrophen langzeitliche Einwirkungen als
Ursachen annahm. Er selbst postulierte seine Vorstellungen
vor allem im Zusammenhang mit geologischen Veränderun-
gen. Darwin übertrug seine Ideen auf die Biologie. Daneben
sind vor allem die Arbeiten von Alfred Russel Wallace (1825-
1913) zu nennen. In seinem Artikel Über das Gesetz, welches
die Einführung neuer Arten reguliert formulierte er 1855 viele
Grundthesen der Evolutionstheorie. Darwin selbst benennt im
Vorwort zur deutschen Ausgabe seines Buches On the Origin
of Species über zwei Dutzend Autoren, die Teile seiner Theo-
rien bereits lange vor ihm formuliert haben.
Es war vor allem die damalige gesellschaftliche Situation
mit dem Erstarken des Bürgertums, welches den überragen-
den Erfolg des von Darwin im Jahre 1859 veröffentlichen
Werk On the Origin of Species by Means of Natured Selection
erklärt und nicht die oft vertretene Ansicht, dass die in diesem
Werk vertretene These „Der Mensch stamme vom Affen ab“
zu seinem großen Erfolg beigetragen habe. Hiervon ist in
seinem Buch praktisch nie die Rede. Erst später, z. B. in dem
1871 erschienen Werk The Decent of Men , ging er auf die
Entwicklungsgeschichte des Menschen ein. Da er jedoch zwi-
schen den einzelnen Lebewesen keinen Unterschied machte,
ergab sich jedoch die Übertragung seiner Theorie auf den
Menschen zwangsweise. Die erste Ausgabe seines Buches
war bereits nach Tagen ausverkauft. Innerhalb der nächsten
drei Monate mussten drei weitere Aulagen ge druckt werden.
Sein Verdienst ist es, die Evolution als einen stufenweisen
Prozess erkannt zu haben, in dessen Zentrum das Wechsel-
spiel zwischen Mutation und Selektion steht.
Charles Robert Darwin wurde am 12. Februar 1809 auf
dem in Shrewsbury gelegenen Anwesen Mount House gebo-
ren. Er war das fünfte von sechs Kindern des Arztes Robert
Dar win und dessen Ehefrau Susannah, geborene Wedgwood
(1765-1817). Seine Großväter waren der Naturforscher und
Dichter Erasmus Darwin und der Keramikfabrikant Josiah
Wedgwood. Am 15. Juli 1817, als Charles Darwin acht Jahre
alt war, starb seine Mutter. Seine drei älteren Schwestern
Marianne (1798-1858), Caroline (1800-1888) und Susan
(1803-1866) übernahmen seine Betreuung. Seit dem Früh-
jahr 1817 besuchte er die Tagesschule der Unitarier-Ge-
meinde. Er studierte zunächst an der Universität Edinburgh
und danach in Cambridge. Dort freundete er sich mit dem
Professor für Botanik John Stevens Henslow an. Er erhielt
Einladungen zu den regelmäßig in Henslows Haus stattin-
denden Abenden, die dieser für Studenten durchführte, die
noch keinen Abschluss hatten. Zwischen beiden entwickelte
sich eine Freundschaft, die lebenslang anhielt und die Darwin
als einluss reichste seines gesamten Werdeganges charakte-
risierte. Am 29. August 1831 fand Darwin einen Brief von
Henslow vor. Henslow teilte Darwin darin mit, dass Kapitän
Robert FitzRoy für seine nächste Fahrt mit der HMS Beagle
einen standesgemäßen und naturwissenschaftlich gebilde-
ten Begleiter suche und er ihn für diese Position empfohlen
habe. FitzRoy befürchtete, ohne einen solchen Begleiter das
Schicksal des ersten Kapitäns Pringle Stokes der HMS Bea-
gle, der 1828 Selbstmord verübt hatte, zu erleiden. Das Ziel
der von FitzRoy geleiteten Expedition waren Patagonien und
Feuerland an der Südspitze Südamerikas, um dort kartogra-
ische Messungen durchzuführen. Ebenso sollten die Küsten
Chiles, Perus und einiger Südseeinseln vermessen werden.
Nachdem sich Darwin und FitzRoy zur gegenseitigen Zufrie-
denheit kennengelernt hatten und er die Zustimmung seines
Vaters zum geplanten Unternehmen erhalten hatte, reiste Dar-
win nach London. Die Abfahrt erfolgte Ende 1831 und die
Reise dauerte fast fünf Jahre. Sie führte den jungen Darwin
einmal um die Welt und war zugleich Schlüsselerlebnis und
Grundlage für sein späteres Werk. Der breiten Öffentlichkeit
wurde Darwin erstmals durch seinen 1839 herausgegebenen
Reisebericht bekannt.
Die Gesetzmäßigkeiten, denen die Vererbung unterliegt,
wurden von dem Augustinerabt Gregor Johann Mendel
( Abb. 3.33 ) (1822-1884) erforscht. Als Botaniker untersuchte
er empirisch die Vererbungsregeln anhand von Kreuzungsver-
suchen mit Erbsen.
Abb. 3.33 Gregor Mendel
 
 
 
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