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che Figuren, fanden ihren Höhepunkt in den Automaten des
19. Jahrhunderts.
5.2
Die astronomische Uhr im Dom
zu Münster
Die astronomische Uhr im Dom zu Münster ist eine der
bedeutendsten Monumentaluhren des deutschsprachigen
Raums. Sie wurde von 1540 bis 1542 erbaut.
Sie gehört zur „Familie der hansischen Uhren“, von de-
nen u. a. noch die Uhren in Danzig, Rostock, Stralsund und
Stendal relativ original erhalten sind. Die Uhren von Lübeck
und Wismar verbrannten 1942 bzw. 1945. Alle diese Uhren
weisen eine Reihe gemeinsamer Charakteristika auf.
Sie entstammen zwei Uhrengenerationen: Beim älteren
Typ - von etwa 1400 an gebaut - drehen sich die Zeiger täg-
lich einmal im Rhythmus der scheinbaren Bewegungen des
Sternenhimmels, der Sonne und des Mondes (z. B. Münster,
Stralsund, Doberan, Lund, Lübeck und Wismar). Beim jünge-
ren Typ, der bis Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde, ste-
hen der Tierkreis fest, und drei Zeiger drehen sich: einmal am
Tag (Stundenzeiger), einmal im siderischen Monat (27,3 Tage;
Mondzeiger) bzw. einmal im Jahr (Sonnenzeiger). Hierzu ge-
hören u. a. die Uhren von Danzig, Rostock und Stendal.
Eine der Gemeinsamkeiten der hansischen Uhren sind die
vier „Weltweisen“, die sich in den Zwickeln der Uhrscheibe
beinden. In Doberan und Stralsund sind sie als Ptolemäus,
Alfons X. von Kastillien, Hali und Albumasar bezeichnet.
Sie tragen Schriftbänder mit lateinischen Sentenzen. An der
Uhr in Münster sind an die Stelle der vier Weltweisen die vier
Evangelisten getreten.
Ursprünglich 1408 erbaut, wurde die Uhr im Dom zu
Münster 1534 durch die Wiedertäufer zerstört und 1540
durch eine zweite Uhr ersetzt. Teile dieser zweiten Uhr
mussten wiederholt ausgetauscht bzw. überarbeitet werden,
zuletzt von 1930 bis 1932. Hierbei wurde das Getriebe von
Erich Hüttenhain, einem Mitarbeiter der Münsteraner Stern-
warte, neu berechnet. Dennoch stellte der Kölner Journalist
Hermann-Michael Hahn 2005 fest, dass die Stellungen der
Planetenzeiger um bis zu 40° von der korrekten Stellung
abwichen. Er führte dies jedoch auf einen Wartungsfehler
zurück, vermutlich eine inkorrekte Montage nach einer Rei-
nigung.
Die Schauseite der Uhr im Dom zu Münster weist eine
Dreiteilung auf, wie sie im Mittelalter vor allem in Deutsch-
land üblich war ( Abb. 5.2 ) :
• oben den Umgang der Heiligen Drei Könige,
• in der Mitte ein Astrolabium und
• unten das Kalendarium.
Die Gesamthöhe der Uhr beträgt 7,8 m und die Breite im
Mittelteil beträgt 4,1 m. Der Durchmesser des Zifferblatts
beträgt 3,0 m und der der Kalenderscheibe 1,5 m.
Abb. 5.2 Die astronomische Uhr im Dom zu Münster
Von besonderem Interesse ist das Kalendarium im un-
teren Teil der Uhr, welches durch ein spätgotisches Gitter
geschützt ist. Der Kalender ist für die Jahre 1540 bis 2071
eingerichtet, da eine Dionysische Ära, eine 532-jährige Os-
tertafel, dargestellt werden sollte. Nach Ablauf einer solchen
Ära treffen alle Angaben über den 19-jährigen Mond- und
28-jährigen Sonnenzyklus wieder an demselben Monats-
und Wochentag ein wie im ersten Jahr der 532-jährigen
Periode.
Die reich beschriftete Kalenderscheibe, wie auf den
Abb. 5.3 und 5.4 zu sehen, zeigt eine Dreiteilung. Die Anga-
ben in den Ringen dieser drei Zonen (s. Abb. 5.4 ) bedeuten
der Reihe nach von außen nach innen:
Zone I
1. Die Jahreszahl
2. Die Osterbuchstaben
3. Die Goldene Zahl
4. Die Sonntagsbuchstaben (2 Kreise)
5. Das Intervallum (2 Kreise)
6. Die Indiktionen
Zone II
7. Die Monatsdaten nach heutiger Zählweise
8. Die Tagesbuchstaben (jeder Tag hat einen Buchstaben)
 
 
 
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