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Der Gunter-Quadrant
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts tauchte der Gunter-Qua-
drant auf. Der Quadrant war ein Instrument für die Messung
der Gestirnshöhe, speziell der des Polaris, dem Nordstern. So
schrieb Antonio Naiera in seinem Buch Navegacio Especu‑
lativay Practica von 1628: „Der Quadrant, ähnlich dem As-
trolabium, mit dem die Sonnenhöhe gemessen werden kann,
ermöglicht es auch die Höhe von Sternen, also die Sternen-
höhe, über dem Horizont zu messen.“
Der Quadrant bestand aus einem hölzernen oder metalle-
nen Viertelkreis, versehen auf einem der beiden Radien mit
zwei Peillöchern. Ein Faden, an dessen Ende ein Bleilot be-
festigt war, wurde im Zentrum des Kreisbogens angebracht
und hing an dem Viertel-Kreisbogen des Instruments herun-
ter. Der Quadrant war je nach Ausführung und Gebrauch mit
diversen Gravuren versehen. Auf der Vorderseite besaßen die
meisten Geräte auf dem Außenkreis eine Gradeinteilung von
0-90° zur Höhenmessung ( Abb. 4.31 ) .
waagerechtem Schlitz, befestigt war. Am anderen Ende, unter-
halb des Hauptmaßstabs, befand sich ein 30°-Kreisbogen aus
Buchsholz auf dem ein Lochvisier angebracht war. Zu dessen
Verstärkung wurde eine 45 cm lange Querstrebe, knapp über
dem unteren Ende des Limbus bis kurz vor das Horizontvisier,
montiert. An dieser Stelle des Quadranten war der Hauptstab
mit einem weiteren, kleineren Kreisbogen versehen. Dieser
hatte eine 60°-Einteilung und ein verschiebbares Schattenvisier.
Während nun der Beobachter den Quadranten festhielt,
stellte er das Schattenvisier am oberen Kreisbogen, verringert
um etwa 10° bis 15°, auf den angenommenen Sonnenwinkel ein.
Danach blickte er durch die Absehe (Visier) des unteren Bo-
gens zum Schlitz des Horizontvisiers und veränderte so lange die
Höhe des Geräts, bis der Horizont im Visier erschien. Die Fein-
einstellung konnte nun am verschiebbaren Schattenvisier des
oberen Kreisbogens erfolgen, und zwar bis dessen Schattenkante
die Oberkante des Horizontschlitzes erreicht hatte. Die Summe
der auf den Bögen abzulesenden Werte ergab den Horizontab-
stand des betrachteten Gestirns. Damit war zwar keine exakte,
aber doch ziemlich genaue Bestimmung möglich ( Abb. 4.30 ) .
Abb. 4.31 Messung mit dem Quadranten
Im Schnittwinkel der beiden Radien befand sich ein Schat-
tenquadrat und auf dem mittleren Kreis eine stereograische
Projektion des Sternenhimmels mit Äquator, Ekliptik, Wende-
kreis des Krebses und der Stellung von fünf wichtigen Sternen.
Auf der Rückseite konnten sich zwei Kreise beinden, von
denen einer drehbar die zwölf Monate abbildete, während
der andere mit zweimal zwölf Stunden feststand ( Abb. 4.32 ).
Abb. 4.32 Vorder- und Rückseite eines Gunter-Quadranten von 1630
Abb. 4.30 Anwendung des Davisquadranten
 
 
 
 
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