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Bruder, fährt nach dessen Schilderung mit dem gleichen Schiff
und 30 Mann Besatzung. Sie siedeln zwei Jahre in Winland. Bei
einem Scharmützel mit den Einwohnern wird Torvald tödlich
verwundet. Seine Gruppe gibt daraufhin die Siedlung in Win-
land auf. Dorthin will Torstein, Leifs zweiter Bruder, mit dem
gleichen Schiff reisen. Er kann Winland jedoch nicht inden.
Der Norweger Helge Ingstad erkundete 1980 zusammen
mit seiner Frau, einer Archäologin, die nördlichste Spitze
Neufundlands. Auf der Halbinsel L'Ans-aux-Meadow ent-
deckte er die Überreste einer Wikingersiedlung. Sie bestand
aus Häusern, die aus Grassoden erbaut waren und denen auf
Island und Grönland vollständig glichen. Seit dieser Entde-
ckung gilt die Überlieferung der Grönlandsaga als gesichert.
Eventuell hat die Entdeckung Amerikas aber schon vorher
stattgefunden. Ein irischer Mönch berichtet um 1000 n. Chr.
unter dem Titel „Navigatio Sancti Brendani“, d. h. „Schifffahrt
des Heiligen Brendan“ von einer spektakulären Seereise des
Abts Brendan . Dieser kam um 484 n. Chr. nach Irland und
gründete als Abt einige Klöster. Er starb 576 in der Grafschaft
Galway. Geschildert wird darin die Irrfahrt des Abtes Brendan
mit 17 Mönchen in einem Holzboot, das mit Ochsenhäuten
bespannt ist, in das westliche Meer auf der Suche nach dem
„verheißenen Land“ der Heiligen. Sieben Jahre fahren sie
von Insel zu Insel, von Abenteuer zu Abenteuer. Dazu ge-
hörten eine Insel mit Schafen größer als Kühe, eine Insel mit
schweigenden Mönchen, eine Insel mit ständig neu gedeckten
Tischen, eine Vogelinsel, ein Meerungeheuer, das durch einen
Greifen getötet wird, Judas auf einem Felsen, ein großer Kris-
tallberg, das Klebemeer, das Meer, in dem Fische andächtig
der Messe lauschen, und die Begegnung mit einer vermeintli-
chen Insel, die sich als riesiger Wal Jasconius entpuppt.
Sie wurden von einem Jüngling begleitet, der sie schließ-
lich zu der letzten Insel, dem „verheißenen Land“ führt. Dort
dürfen sie Edelsteine und Früchte mitnehmen und gelangen
glücklich nach Hause, wo Brendan am Ende seiner Reise
nach kurzer Zeit stirbt.
Es ist zwar bis heute nicht sicher, ob mit dem „verheißenen
Land“ die „Neue Welt“ gemeint ist und ob diese Geschichte
nicht frei erfunden wurde, allerdings hätten irische Seefahrer
Amerika durchaus erreichen können. Als eigener Kontinent
wurde Amerika erst 1507 von dem unter portugiesischer
Flagge fahrenden Italiener Americo Vespucci erkannt und
im selben Jahr von dem aus Freiburg stammenden Kartogra-
fen Martin Waldseemüller (Martin Hylacomylus) auf einer
Weltkarte nach Vespucci erstmalig als „America“ benannt.
und Länge zu ermitteln. Die Ermittlung des Längengrads ist
nur mit genau gehenden Uhren möglich. Die Bestimmung des
Breitengrads kann dagegen über die Höhe der Sonne bzw. die
Höhe einzelner Gestirne ermittelt werden.
Aus den Berichten über die Besiedlung Islands ist her-
auszulesen, dass die Wikinger bereits um das Jahr 850 über
nautische Kenntnisse verfügten, die Gardar Svafrson nach
dem Überwintern in Island das Zurückinden in seine Heimat
ermöglichten. Weiterhin wird Island auf seine Angaben hin
Jahre später das Ziel für zahlreiche Auswanderer. Für eine
Fahrt von Mittelnorwegen nach Islands Südkap benötigten
die Wikinger bei schnellen Reisen etwa sieben Tage. Das be-
deutet während dieser Zeit eine Navigation auf dem offenen
Meer fern jeder Küste. Ende des 10. Jahrhunderts setzten die
Fahrten nach Grönland ein, für die von Westisland aus unter
günstigen Bedingungen vier Tage gebraucht wurden.
Zum Navigieren auf hoher See müssen Himmelsrichtung
und eigener Standort bestimmt werden. Ohne Kompass kann
die Himmelsrichtung über den Nordstern oder über die Sonne
ermittelt werden. In den hellen Nächten des Nordens ist eine
Sternbeobachtung jedoch schwierig. Die Wikinger bestimmen
dann die Himmelsrichtung nach der Sonne. Besondere Bedeu-
tung haben für sie die Stellen, wo die Sonne auf- und untergeht.
Die Kenntnisse über den ganzjährigen Sonnenstand stammten
der Saga nach von Stjerne Oddi aus Flaty Island und sind dem
Schiffsführer oder Kendtmand (dem Kundigen) bekannt.
Ob die Wikinger bereits über den Kompass verfügten, ist
durch Funde nicht belegt. Jedoch wird in den Sagas auch von
einem Sonnenstein berichtet. Solch einen Stein soll König
Olaf, der von 1015 bis 1030 in Norwegen regierte, besessen
haben. Damit prüfte er bei Nebel und Schneefall den Sonnen-
stand. Dazu ließ er den Sonnenstein schwimmen, der in Rich-
tung der Sonne leuchtete. Das Leuchten ist sicherlich Erin-
dung der Sagaerzähler. Heute stellt man sich den Sonnenstein
als ein Holzbrettchen mit einem Magnetstein vor. Möglich
ist also, dass bereits die Wikinger den Kompass benutzten,
der in China seit 250 n. Chr. als Wegweiser bekannt war. Die
sehr weit reichenden Handelsbeziehungen der damaligen Zeit
beweisen eine Buddhastatue aus dem 5. Jahrhundert, die in
Schweden bei Birka ausgegraben wurde.
Um den Schiffsstandort zu bestimmen, sind Breite und
Länge zu ermitteln. Die geograische Breite ergibt sich aus
der Sonnenhöhe. Zum Messen der Sonnenhöhe verwendeten
die Wikinger ein solbrädt (Sonnenbrett), wie durch die Sagas
überliefert ist. Das Sonnenbrett, das bisher noch nicht gefun-
den wurde, hatte eine Teilung in „halbe Räder“, die etwa dem
mittleren, halben Sonnendurchmesser entsprachen.
Die geograische Länge konnte von den Wikingern nur
aus der zurückgelegten Fahrtstrecke geschätzt werden. Auf
der Nordsee entstehen daraus keine Schwierigkeiten, weil die
Wikinger ihre Fahrten zwischen England und Norwegen oder
Dänemark hauptsächlich in Ost-West Richtung durchführen.
Für die Wikingerfahrten von Norwegen nach Island und Grön-
4.3.2
Anfänge der Navigation
Wenn man bedenkt, dass bereits fast 2000 Jahre vor unse-
rer Zeitrechnung mit Booten und Schiffen das offene Meer
überquert wurde, so stellt sich die Frage, wie man damals
navigierte. Um den Schiffsstandort zu bestimmen, sind Breite
 
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