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gefunden wurde, beindet, dürfte in diesem Gebiet eine der
ersten Hochkulturen mit ausgeprägtem astronomischen Wis-
sen existiert haben.
Die Anlage besteht aus einem Hügel mit einem Durch-
messer von ca. 70 m. Ein ca. 22 m langer Gang unter dem
Hügel endet in einer kreuzförmigen Grabkammer. Sie hat ein
ca. 7 m hohes sogenanntes Kraggewölbe und ist nach über
5000 Jahren immer noch wasserdicht. In einer der drei Ni-
schen der Kammer fand sich ein großer verzierter Altarblock
(wie auch in Knowth) mit einer seichten Mulde. Auf ihm fan-
den sich verbrannte menschliche Knochen. An etwa 13 Ta-
gen eines jeden Jahres dringt um die Wintersonnenwende
bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl für ca. 15 min durch eine
Öffnung über dem Eingang in den Gang und die Kammer.
Weil die Erdachse im Verlauf von vielen tausend Jahren et-
was pendelt (sog. Präzession), ist der Lichteffekt heutzutage
etwas schwächer als zur Bauzeit; der Lichtstrahl erreicht nicht
mehr die hintere Platte der inneren Kammer (sondern endet
ca. 1 m vorher).
4.1.3
Newgrange
Oberhalb einer weiten Flussbiegung des Flusses Boyne in
der irischen Grafschaft Meath, einem der fruchtbarsten und
daher von jeher landwirtschaftlich intensiv genutzten Ge-
biete Irlands, liegt ein gewaltiges Hügelgrab mit Namen
Newgrange. Vom Typ her handelt es sich um ein Ganggrab
mit kreuzförmiger Kammer und Kraggewölbe. Der Name
„Newgrange“ geht darauf zurück, dass die Umgebung 1142
Teil der Ländereien der Mellifont Abbey wurde. So entstand
die Bezeichnung new grange („neues Gehöft“). Auf Irisch
wird die Gegend als Brú na Bóinne „Herberge/Wohnstatt am
(Fluss) Boyne“ oder ursprünglich wohl „Wohnstatt der (Göt-
tin) Bóinn“ bezeichnet.
Newgrange wurde ca. 3150 v. Chr. erbaut, und zwar von
einem Volk, das dort lebte, lange bevor die Kelten nach Irland
kamen. Sie ist eine der weltweit bedeutendsten Megalithanla-
gen und eine der ältesten, die einen Kalenderbau darstellen. In
unmittelbarer Umgebung liegen mit Dowth und Knowth zwei
weitere bedeutende Megalithanlagen, die vermutlich zeitli-
che Vorläufer sind. Im Jahre 1993 wurden die Anlagen von
Newgrange, Knowth und Dowth zum Weltkulturerbe erklärt.
Systematische Ausgrabungen fanden ab 1962 unter
Leitung von Professor M. J. O'Kelly vom Trinity College
Dublin statt. Während dieser umfangreichen Ausgrabungen
wurde die astronomische Ausrichtung des Eingangs erkannt
( Abb. 4.5 ). Im Inneren wurden 1967 die Überreste von fünf
Menschen und diverse Grabbeigaben entdeckt. Der Mörtel,
der im Inneren zur Abdichtung des Dachs verwendet wurde,
wurde mittels C14-Methode auf 3200 v. Chr. datiert.
4.1.4
Stonehenge
Stonehenge ist ein in der Jungsteinzeit begründetes und
mindestens bis in die Bronzezeit benutztes Bauwerk auf
einer kalkigen Hochebene in der Nähe von Amesbury in
Wiltshire, England, etwa 13 km nördlich von Salisbury.
Diese Gegend war offensichtlich eine beliebte Siedlungs-
stätte prähistorischer Kulturen. Ihre Spuren sind noch heute
in Form zahlreicher Megalithgräber und Steinzirkel vor-
handen. Der Name Stonehenge stammt aus dem Altengli-
schen und bedeutet so viel wie „hängende Steine“, womit
wohl die auliegenden Steine gemeint sind ( Abb. 4.6 ). Der
Komplex wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet, die
sich über einen Zeitraum von etwa 2000 Jahren erstreckten.
Nachweislich wurde das Gelände aber bereits vor der Er-
richtung und auch noch lange Zeit nach der jungsteinzeitli-
chen Hochphase genutzt.
Abb. 4.5 Der Eingang von Newgrange um
1905
 
 
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