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Diese Datierung wird auch durch die Datierung der üb-
rigen Gegenstände, die aus dem Wrack geborgen wurden,
gestützt. Hierzu gehören auch einige Münzen, die der fran-
zösische Unterwasserforscher Jaques Cousteau bei einer Ex-
pedition zum Wrack im Jahre 1985 fand und die 86 v. Chr. in
Pergamon geprägt worden waren.
2.4
Bestimmung der Funktion
und Rekonstruktion
Fügt man die soweit gesammelten Informationen zusam-
men, scheint es vernünftig, anzunehmen, dass die Absicht
des Antikythera-Mechanismus war, genau die zyklischen
Relationen, die beschrieben wurden, zu mechanisieren.
Diese Zyklen waren ein starkes Merkmal antiker Astrono-
mie. Diese Zyklen benutzend ist es nun einfach, ein Getriebe
zu entwickeln, welches durch ein Zifferblatt gesteuert wird,
das einmal jährlich gedreht wird und dabei eine Reihe ande-
rer Zahnräder dreht, welche wiederum Zeiger bewegen, die
siderische, synodische und drakonische Monate anzeigen.
Tatsache ist, dass diese Art arithmetischer Theorie das zen-
trale Thema der Astronomie der seleuzidischen Babylonier
war, welcher den Griechen in den letzten paar Jahrhunderten
v. Chr. übermittelt wurde. Solche arithmetischen Schemata
sind völlig verschieden von der geometrischen Theorie der
Kreise und Epizyklen der Astronomie, welche im Wesentli-
chen griechisch erscheinen.
Abb. 2.12 Röntgenaufnahme von 1971, in die Derek de Solla Price
einzeichnete, wie der Mechanismus seiner Ansicht nach funktionierte
2.4.1
Die Details
Die Zahnräder im Inneren des Mechanismus sind auf einer
bronzenen Platte befestigt. Auf der einen Seite der Platte
kann man alle Zahnräder der Montage entdecken und kann
approximativ bestimmen, wie viele Zähne jedes einzelne be-
saß und wie sie ineinandergriffen. Auf der anderen Seite der
Platte kann dies analog erfolgen, aber man hat nicht die sehr
wichtigen Hinweise, die ein komplettes Bild des Getriebes
liefern.
Der Mechanismus ist ähnlich einer bedeutenden astro-
nomischen Uhr oder einem modernen Analogcomputer, der
mechanische Teile benutzt, um Berechnungen zu speichern.
Es ist wirklich schade, dass man nicht weiß, ob das Gerät au-
tomatisch oder per Hand gedreht wurde. Es mag in der Hand
gehalten und durch ein Rad an der Seite gedreht worden sein,
sodass es wie ein Computer arbeitete, möglicherweise für as-
trologische Zwecke. Price ist eher der Ansicht, dass das Gerät
permanent befestigt war (vielleicht in einer Statue als Aus-
stellungsstück). In diesem Fall ist es möglicherweise durch
die Kraft einer Wasseruhr oder ähnlichem gedreht worden.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind im Folgenden
näher beschrieben.
Das Hauptmodell des Mechanismus ist trotz alledem völ-
lig klar. Eine Eingabe wurde durch eine Achse getätigt, die
an der Seite des Gehäuses angebracht war, welche dann ein
Kronenzahnrad drehte.
Dieses bewegte ein großes, mit vier Speichen versehenes
Antriebsrad, welches mit zwei Ketten von Zahnrädern ver-
bunden war. Diese wiederum bewegten die Platte auf und ab
und waren durch Achsen mit Rädern auf der anderen Seite der
Platte verbunden. Auf dieser Seite setzten sich die Zahnrad-
ketten fort, führten durch eine epizyklische Drehscheibe und
gelangten schließlich zu einer Reihe von Schäften, welche die
Zeiger des Zifferblattes bewegten. Wenn die Eingabeachse
bewegt wurde, bewegten sich alle Zeiger mit verschiedenen
Geschwindigkeiten auf ihren Zifferblättern. Es gibt Hinweise,
dass die Zeiger die Positionen des Mondes, der Sonne und
einiger Planeten wiedergegeben haben.
Einige strukturelle Merkmale des Mechanismus verdie-
nen besondere Aufmerksamkeit. Sämtliche Metallteile der
Maschine scheinen aus einem einzigen knapp 2 mm dicken
Bronzestück gefertigt zu sein; kein Teil ist aus einem ande-
ren Metall erstellt. Es gibt Hinweise, dass der Erbauer wohl
 
 
 
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