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Tab. 8.3 Die beiden Ausführungen der Curta im Überblick
Modell
Jahr
Einstellwerk
Umdrehungszähler
Resultatwerk
Stückzahl
I
Ab 1947
8-stellig
6-stellig
11-stellig
80.000
II
Ab 1954
11-stellig
8-stellig
15-stellig
60.000
Abb. 8.36 Komponenten der Curta (Typ I)
Kurbel
Umdrehungszählwerk
(weiß)
Löscherhebel
Kommaknopf
Rundwagen
Stellenzahlen
des Haupt-
Stellenpfeil
zahlwerkes
Einstellkontrolle
Einstellhebel
Einstellwerk
(8-stellig)
Kommaknopf
Stellenzahlen
Haupt- oder Resutatszählwerk
Fuß
des Einstell-
werkes
(schwarz)
siehe oben) gefertigt wurden. Überall vernahm er dabei den
Kundenwunsch nach einer kleinen Taschenrechenmaschine.
Schon 1937 führten seine Überlegungen zum Patent einer
„komplementären Staffelwalze“. Ein Jahr später gab es be-
reits ein erstes primitives, aber funktionsfähiges Modell. Im
gleichen Jahr wurde Herzstark von den Nationalsozialisten
verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht.
Der SS war seine Erindung bekannt und man wollte sie dem
Führer als Siegesgeschenk überreichen. So erhielt Herzstark die
Gelegenheit, seine Entwicklung im geheimen Gustloff-Werk
fortzusetzen. Im Jahre 1944 waren die Pläne zu seiner „Liliput“
genannten Maschine in der endgültigen Form fertig gestellt.
Das Geheimnis der Curta besteht in der Verwendung einer ein-
zigen zentralen Staffelwalzen-Einheit, die aus einzelnen Schei-
ben aufgebaut ist. Für jede Stelle bestimmt ein Einstellwerk,
wie viel in das Resultatwerk addiert wird ( Abb. 8.35 ) .
Zur leichteren Durchführung der Subtraktion/Division
ist die Staffelwalze mit zwei gegenläuigen Stiftreihen ver-
sehen. Am 11. April 1945 befreiten Amerikaner das KZ
Buchenwald. Weltweit hatten viele Firmen starkes Inter-
esse, die Curta, wie sie nun hieß, zu produzieren. Unter
den Interessenten war auch Fürst Josef II. von Liechten-
stein. Er wollte die Industrieproduktion in seinem Land
mit neuen Produkten aufbauen. Nach einer Einladung ins
Palais Liechtenstein und längeren Verhandlungen wurde die
„Cortina AG“ gegründet. Curt Herzstark wurde Technischer
Direktor.
Die Curta wurde dort in zwei Ausführungen gebaut
( Tab. 8.3 ) .
Die Curtas waren in den 1950er- und 1960er-Jahren
an den deutschen Universitäten im Rahmen der mathe-
matisch-naturwissenschaftlichen bzw. ingenieurswissen-
schaftlichen Ausbildung stark verbreitet. Der Autor selbst
musste 1965 seine Übungen zur Vorlesung „Numerische
Mathematik“ mit einer von der Universität gestellten
Curta Typ I lösen.
Die Curta besteht auf den ersten Blick aus drei Haupt-
teilen, den zylindrischen Grundkörper mit dem 8-stelligen
(oder 11-stelligen) Einstellwerk, der Antriebskurbel und dem
Rundwagen, an dessen oberer ebenen Stirnläche die Ziffern
der Zählwerke sichtbar sind ( Abb. 8.36 ).
Die im Einstellwerk eingestellte Zahl wird durch Drehen
der Kurbel so oft in das Hauptzählwerk übertragen, wie Um-
drehungen gemacht werden. Die Anzahl der Kurbeldrehun-
gen zeigt das Umdrehungszählwerk ( Abb. 8.37 ) .
Abb. 8.35 Verschiedene Curtas
 
 
 
 
 
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