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Eine deutschsprachige Übersetzung indet sich im Theatrum
arithmetico‑geometricum von Jacob Leupold.
Abb. 7.36 Klappsprossenrad
von Polenius
Abb. 7.35 Multipliziermaschine von Sir Samuel Morland
Äußerlich hat die Maschine Ähnlichkeit mit einer
Schwarzwalduhr. Als Besonderheit besitzt sie einen Ge-
wichtsantrieb im Innern, wodurch die Ähnlichkeit mit einer
Uhr noch erhöht wird.
Die Maschine funktionierte auf Basis von Zahnrädern
mit veränderbarer Zahnanzahl, den sogenannten Spros-
senrädern, die sich durch Drehen einer Kurvenscheibe he-
rausschieben lassen. Das Sprossenrad hat gegenüber der
Staffelwalze den Vorteil, dass kein raumgreifendes Ver-
schieben von Walzen bzw. Zahnrädern notwendig ist. Die
Realisierung seiner Maschine scheiterte an den damaligen
Fertigungsmöglichkeiten, sodass Polenius seine Maschine
eigenhändig zerstörte. Nachbauten existieren z. B. im Mu-
seo della Scienza e della Tecnologia di Milano (Mailand),
die von Dr. Guatelli aus New York angefertigt wurde, und
im Arithmeum Bonn. Ein weiterer Nachbau erfolgte durch
IBM Italia ( Abb. 7.37 ) .
Wegen der relativ umständlichen Bedienung wurde diese
mechanische Addiermaschine jedoch vonseiten vieler seiner
Zeitgenossen mit teils sarkastischen Bemerkungen kommen-
tiert.
Die Maschine für das Multiplizieren und das Teilen trägt
die Inschrift Machina nova cyclogica pro multiplicatione und
ebenfalls die Jahreszahl 1666. Diese Maschine wurde von
Henry Sutton und Samuel Knibb in London hergestellt und
1679 dem Großherzog der Toskana, Come III, angeboten.
Sie beindet sich heute im Besitz des Museo di Storia della
Scenza in Florenz ( Abb. 7.35 ).
7.5.2
Giovanni Polenius
Giovanni Polenius (oder Poleni) wurde am 23.8.1683 in Ve-
nedig geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in
Venedig und begann eine juristische Karriere, wurde dann
aber von seinem Vater an die Mathematik und Astronomie
herangeführt. Im Jahre 1709 erhielt er einen Lehrstuhl für As-
tronomie an der Universität von Padua und ab 1715 zusätzlich
einen für Physik. Im Jahre 1719 übernahm er als Nachfolger
von Nikolaus II. Bernoulli den Lehrstuhl für Mathematik in
Padua. Er starb in Padua am 15.11.1761.
Seit 1738 betrieb er ein eigenes Laboratorium, in dem er
physikalische Experimente unternahm, über die er dann auch
Vorträge hielt. Zu seinen Untersuchungsbereichen zählten,
neben der Hydraulik und der Astronomie, auch die Archäo-
logie und die Meteorologie. Viele seiner Ergebnisse fanden
auch eine praktische Umsetzung, so seine Untersuchungen zu
Schiffsankern, Kränen und Flaschenzügen. Auch war er mit
der Entwicklung und praktischen Umsetzung von Bewässe-
rungsprojekten in der Lombardei beschäftigt.
Im Jahr 1709 veröffentlicht er in dem Werk Johannes
Poleni: Miscellanea in lateinischer Sprache Konstruktions-
zeichnungen für eine hölzerne Rechenmaschine ( Abb. 7.36 ).
Abb. 7.37 Nachbau von IBM Italia
7.5.3
Jacob Leupold
Jakob Leupold wurde am 25. Juli 1674 zu Planitz bei Zwi-
ckau in Sachsen als Sohn eines Drechslers geboren und er-
lernte dort das Tischlerhandwerk. Nach seiner Lehre ging er
auf die Universitäten Jena und Wittenberg, um hier Mathema-
tik und Theologie zu studieren. Da seine Eltern ihm das Stu-
dium nicht inanzieren konnten, verdiente er sich das Studium
 
 
 
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