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Diese wurden durch die Schwerkraft unten gehalten. Dies
führte dazu, dass die Maschine unter dem Phänomen des
„Überschleuderns“ litt. Das Problem ist, dass sich Zahnrä-
der oder ganze Getriebe als träge Masse auch ohne Antrieb
weiterbewegen, mit dem Resultat, dass das Rechenergebnis
verfälscht wird, da die Maschine bei Addition 1 oder mehr
zu viel zählt.
schen und theologischen Fragen und bemühte sich sehr um
die Förderung der Wissenschaften. Die Gründung der Preußi-
schen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1700 ist auf ihn
zurückzuführen. Es folgten weitere Gründungen von Akade-
mien in Dresden, Wien und Petersburg. Er erdachte das duale
Zahlensystem und erlangte damit den unbestreitbaren Ruhm,
als erster eine wesentliche theoretische Grundlage des Com-
puters geschaffen zu haben. Große Verdienste erwarb Leibniz
auf dem Gebiet der Differenzialrechnung, die er parallel zu
Newton entwickelte. Das getrennte Arbeiten auf dem glei-
chen Gebiet führte zu heftigen Auseinandersetzungen zwi-
schen den beiden Wissenschaftlern. Diese Auseinanderset-
zungen waren schließlich auch die Ursache für die Entlassung
von Leibniz aus den Diensten des Herzogs Johann-Friedrich
von Braun schweig. Leibniz starb 1716 völlig vereinsamt in
Hannover.
Leibniz entwickelte um 1670 die Idee der Staffelwalzen-
maschine. Die damaligen technischen Möglichkeiten erlaub-
ten jedoch noch nicht deren Verwirklichung. Im Jahr 1673
präsentierte er der Öffentlichkeit eine Rechenmaschine für
die vier Grundrechenarten ( Abb. 7.26 ) , die jedoch - wie alle
ihre Vorgänger - Probleme mit den engen Fertigungstoleran-
zen hatte. Erst ein Jahrhundert später, um 1780, gelang dem
Pfarrer Philipp Matthäus Hahn die Konstruktion einer wirk-
lich funkti onsfähigen Vierspeziesmaschine.
7.4
Der Rechner von Leibniz
7.4.1
Lebenslauf von Leibniz
Eine weitere Verbesserung der digitalen Rechenmaschine
erfolgte durch Leibniz. Durch die Einführung von Staffel-
walzen und von beweglichen Schlitten gelang ihm zwischen
1671 (erste Entwürfe) und 1690 (Fertigstellung) der Bau der
ersten Maschine für alle vier Grundrechenarten (Vierspezies-
maschine). Leibniz war im Übrigen auch einer der ersten, der
sich intensiv mit der dualen Darstellung von Zahlen beschäf-
tigte. Weitere digitale Rechenmaschinen wurden u. a. von
Morland, Grillet, Polini, Leupold, Hahn, Stanhope, Müller
und Thomas entwickelt.
Freiherr Gottfried Wilhelm von Leibniz ( Abb. 7.25 ) wurde
1646 in Leipzig geboren. Er fühlte sich in der Schule weit un-
terfordert und brachte sich daher vieles selbst bei. So konnte
er bereits mit 12 Jahren Lateinisch lesen und begann auch das
Griechische zu erlernen. Im Alter von 20 Jahren hatte er die
damals gängigen Hauptwerke der Mathematik, Philosophie,
Theologie und Jura studiert. Er gilt als der letzte Europäer,
der noch alle Gebiete des Wissens beherrschte.
Abb. 7.25 Freiherr Gottfried
Wilhelm von Leibniz
Abb. 7.26 Rechenmaschine von Leibniz
Im Jahr 1672 ging er im Auftrag des Kurfürsten von Mainz
nach Paris und verweilte dort vier Jahre. In Paris traf er Huy-
gens, kam so zur Geometrie und machte auf diesem Gebiet
einige Veröffentlichungen. In dieser Zeit entwickelte er auch
seine Rechenmaschine, wobei er wohl die pascalsche Ma-
schine intensiv studiert hatte. Danach kehrte er 1676 zurück
nach Hannover und trat dort als Ratgeber und Vorsteher in
den Dienst des Herzogs Johann-Friedrich von Braunschweig.
Während dieser Zeit befasste er sich mit politischen, histori-
Versuche im 19. Jahrhundert, ein vorhandenes Original in
einen einwandfreien funktionsfähigen Zustand zu versetzen,
scheiterten zunächst. Erst im Jahr 1894 konnte man eines
der Originale zur einwandfreien Funktion bringen, nachdem
die Fertigungstechnik weiter vorangeschritten war. Das ein-
zig bekannte Original der leibnizschen Rechenmaschine (um
1700) beindet sich in der Niedersächsischen Landesbiblio-
thek in Hannover.
 
 
 
 
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