Information Technology Reference
In-Depth Information
Abb. 6.28 Mathematischer
Schrein mit schottschem Re-
chenkasten (oben)
Abb. 6.30 Multiplikation von 593.856 × 7 mithilfe des schottschen
Rechenkastens
zieren will, konnte man nun einfach in der siebten Zeile das
Ergebnis von rechts nach links ablesen. Dazu wurden - wie
bei den napierschen Stäben üblich - die beiden Ziffern aus je
einer roten Raute addiert. Ist das Ergebnis zweistellig, wird
die Zehnerstelle zur nächsten Raute addiert. Das Ergebnis
lautet 4.156.992.
Schotts Rechenkasten wurde in zeitgenössischen Darstel-
lungen häuig erwähnt. Er stellt einen weiteren wichtigen
Schritt in der Geschichte der Rechengeräte dar.
Abb. 6.29 Schottscher Rechenkasten aus dem Organum Mathematicum
Mit diesem Rechenkasten gelang Schott eine Vereinfa-
chung des Rechenvorgangs. Im Innern des Rechenkastens
befanden sich zehn - horizontal drehbar gelagerte - Zylinder,
auf denen Streifen nach dem Vorbild der napierschen Rechen-
stäbe aufgeklebt waren. Durch Drehen der Stäbe konnte man
hier die benötigten Zahlen einstellen, während bei Napier die
Stäbe immer wieder ausgetauscht werden mussten.
Jeder der Zylinder trug nebeneinander die Einmaleins-Rei-
hen der Zahlen 1 bis 9, die Breite der Kastenabdeckungen war
jedoch so gewählt, dass jeweils nur eine Reihe pro Zylinder
sichtbar war. Linien auf den Abdeckungen überbrückten den
konstruktiv bedingten Abstand zwischen den Reihen. Die
Innenseite des Deckels enthielt eine zusätzliche Additions-
Subtraktions-Tafel, um die vom Nutzer noch durchzuführen-
den Additionen und Subtraktionen zu erleichtern.
Wie bereits erwähnt, beruhte der Rechenkasten auf dem
Prinzip der napierschen Rechenstäbe. Daher sei nur ein kur-
zes Beispiel aufgeführt ( Abb. 6.30 und Abb. 6.37 ) .
Um 593.856 mit 7 zu multiplizieren, stellte man mithilfe
der Drehknöpfe den Rechenkasten so ein, dass die Zahl
593.856 in der obersten Reihe erschien (die nicht benötigten
Spalten wurden auf Null eingestellt). Da man mit 7 multipli-
6.6
Die Stäbe von Genaille
Das Prinzip der napierschen Rechenstäbe wurde bis Ende des
19. Jahrhunderts noch verbessert, obwohl zu dieser Zeit eine
Vielzahl von ausgereiften Rechenmaschinen auf dem Markt
war. So entwickelte der französische Eisenbahningenieur
Henri Genaille Multiplizierstäbe ( Abb. 6.31 und Abb. 6.37 ) ,
die er in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Edouard
Lucas auf den Markt brachte. Dieses geschah lange nach
Schickard, Pascal und Leibniz. Dennoch breiteten sich die
Stäbe Genailles als einfaches Rechengerät aus und waren bis
in die 1920er-Jahre im Einsatz.
Die Stäbe eignen sich zum einfachen Multiplizieren eines
mehrstelligen Faktors mit einem einstelligen Faktor. Zum
Addieren eines mehrstelligen Faktors mit einem weiteren
mehrstelligen Faktor muss jeder Faktor einzeln multipliziert
 
 
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search