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Quotienten nicht durch Versuche („Wie oft passt es?“) her-
ausinden muss. Vielmehr werden die Produkte mit den mög-
lichen Quotienten von 1 bis 9 bereits angezeigt, sodass man
nur noch vergleichen muss ( Abb. 6.24 ) . Beim obigen Beispiel
25 608 077 6827
.
.
:
muss man folgendermaßen vorgehen:
Abb. 6.24 Division mit napier-
schen Stäben
Abb. 6.25 Napiersche Rechenstäbe in einem Holzkasten zur Aufbe-
wahrung (Original)
1. Als erstes legt man sich aus den Rechenstäben den Divisor
6827.
2. Von oben nach unten werden nun also die Produkte 6827
mal 2, 6827 mal 3 usw. bis 6827 mal 9 angezeigt.
3. Man schaut nun, welches dieser Produkte am besten in den
ersten Divisor 25.608 passt. Man liest ab, dass 6827 mal
3 die Zahl 20.481 ergibt, 6827 mal 4 aber schon 27.308,
also zu groß ist. Wir erhalten den ersten Quotienten 3.
Aufschreiben kann man dies wie auf obige herkömmliche
Weise; man spart sich eben nur das Ausprobieren.
4. Nach Abzug des Produkts käme nun als nächstes 51.270
(vgl. oben). Wir sehen, dass 6827 mal 7 den Wert 47.789
ergibt, 6827 mal 8 aber schon 54.616. Folglich ist der
zweite Divisor die 7, usw.
In der am Anfang zitierten Abhandlung beschrieb Napier
auch ein anderes Instrument, welches er Multiplicationis
promptuarium nannte. Es beruht auf dem gleichen Prinzip
wie die Rechenstäbe, aber es beschleunigt die Multiplikation,
indem es das Notieren der Zwischenergebnisse vermeidet.
Die napierschen Rechenstäbe waren in Europa über zwei
Jahrhunderte in Gebrauch ( Abb. 6.25 , 6.26 ) . Sie inspirierten
eine Vielzahl von Wissenschaftlern und Ingenieuren zu Wei-
terentwicklungen.
Abb. 6.26 Nachbau von napierschen Rechenstäben anlässlich der
Ausstellung „2000 Jahre Rechnergeschichte“ in der IHK Münster
durch Schreiner Theo Kampermann, Altenberge/Deutschland
6.5
Der schottsche Rechenkasten
Eine wesentliche Verbesserung der Rechenstäbe von Napier
wurde durch den Jesuitenpater Caspar Schott, Mathematik-
professor an der Universität Würzburg, vorgenommen.
Caspar Schott wurde am 5. Februar 1608 in Königshofen
im Grabfeld bei Würzburg geboren. Eine schriftliche Kind-
heitserinnerung über die Explosion einer Ansaugpumpe in
Paderborn 1620 lässt auf ein frühes Interesse an der Technik
schließen; es ist nahezu das einzige Zeugnis aus seiner Ju-
gend. Im Jahr 1627 trat der 19-Jährige in den Jesuitenorden
ein und wurde zum Studium nach Würzburg gesandt. Dort
widmete er sich der Philosophie und lernte einen seiner Pro-
fessoren, den Jesuitenpater Athanasius Kircher, näher kennen.
 
 
 
 
 
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