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Das Tuch hat eine Größe von 71 × 41 cm und ist aus
grünem Stoff gefertigt. Auf ihm sind gelbe Schnüre und
Münzbuchstaben eingestickt. Ferner enthält es Münzfel-
der für Pfund- und Guldenrechnung. Als Tuch konnte es
leicht zusammengerollt und damit einfach transportiert
werden. Es war damit die ideale Rechenhilfe für Beamte,
die draußen auf dem Land Steuern und Abgaben berechnen
mussten.
Für die Popularisierung des Ziffernrechnens in der ers-
ten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren im deutschsprachigen
Raum vor allem die Rechenbücher ( Abb. 6.15 , 6.16 , 6.17 )
von Adam Riese (1492-1559) von Bedeutung.
6 der 96 entfernt
5
×
9
=
45
Mit der verbleibenden 9 der 96 wird nun ebenso verfahren
wie vorher, das Produkt wird aber eine Spalte weiter links
eingegeben. Also: 5 × 9 ergibt 45, 8 × 9 ergibt 72, 1 × 9 gibt 9.
5er-Übertrag
8 × 9 = 72
1
×
9
=
9
=
10
1
185
×
96
=
17.760
Für die Addition der letzten 9 zu der 7 der 72 wird wieder
10 addiert und 1 abgezogen. Jetzt wird deutlich, warum es
vorher besser war, die 6 zu entfernen: Sie wäre sonst mit
dem Produkt „zusammengewachsen“. So kann das Produkt
problemlos abgelesen werden: 17.760.
Die Fähigkeit, mit einem Abakus zu rechnen, ging je-
doch in Europa mit dem Untergang des römischen Reiches
verloren. Die Völker des abendländischen Mittelalters ver-
wendeten Rechentafeln. Erst durch die Kreuzzüge gelangte
das Wissen über das Rechnen „auf den Linien“ wieder nach
Europa und gleichzeitig hiermit aber auch die arabischen Zif-
fern zusammen mit der Methode des schriftlichen Rechnens.
Zwischen den Vertretern beider Methoden entbrannte ein
Jahrhunderte andauernder Streit.
Zum Rechnen verwendete man statt eines Abakus vor al-
lem Rechenbretter und Rechentücher. Die Abb. 6.14 zeigt das
sog. Bayrische Rechentuch, welches sich heute im National-
museum in München beindet.
Abb. 6.15 Erstes Rechenbuch von Adam Riese
Abb. 6.14 Bayrisches Rechentuch
 
 
 
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