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In einem Schaltjahr ist der bewegliche Sektor um eins nach
links verschoben, sodass der 29. Februar sichtbar wird, jedoch
gleichzeitig durch das Wort commune verdeckt wird. In der
Silvesternacht sind hier also nur drei Schritte zu vollziehen.
Der diesbezügliche Mechanismus ist so konstruiert, dass
die regelmäßige Folge der Schaltjahre von jeweils vier Jahren
in einem Zeitabschnitt von 400 Jahren dreimal unterbrochen
wird, nämlich an sämtlichen sogenannten Säkularjahren, die
nicht durch 400 teilbar sind.
Die beweglichen Feste sind auf verstellbaren, schwarzen
Blechstreifen aufgezeichnet, diejenigen, die von Ostern ab-
hängen, sind auf einem gemeinsamen Ring angebracht. Wäh-
rend der Silvesternacht stellt der Mechanismus der Uhr diese
auf das richtige Datum ein. Bemerkenswert ist sein Gewicht
von 235 kg.
Zur Berechnung des Kirchenkalenders und insbesondere
des Osterdatums werden fünf Daten benötigt:
1. Jahreszahl
2. Sonnenzirkel
3. Goldene Zahl
4. Sonntagsbuchstabe
5. Epakte
die jeweils individuell berechnet werden müssen.
Die Ergebnisse ihrer Berechnung lassen sich unmittelbar
am Kirchenrechner ablesen (s. Abb. 5.26 ) : Oben in der Mitte
ist die vierstellige Jahreszahl zu sehen. Links darunter ist der
Sonnenzyklus abzulesen. Dies ist die Periode von 28 Jahren
(4 × 7 = Schaltjahrperiode × Wochentagszahl), nach welcher
alle Wochentage eines Jahres wieder auf dasselbe Monatsda-
tum fallen. Ist z. B. der 29.2.2000 ein Dienstag, so ist erst der
29.2.2028 wieder ein Dienstag. Einbezogen sind hierbei natür-
lich auch die Anomalien, die sich durch die Schaltjahre ergeben.
Rechts unter der Jahreszahl wird die Goldene Zahl oder
der Mondzyklus (Nombre d'or) angezeigt. Dies ist eine Peri-
ode von 19 Jahren, nach welcher Voll- oder Neumond wieder
auf dasselbe Monatsdatum fallen.
In der Mitte des Rechners beindet sich die Indiktion , eine
15-jährige Periode ohne astronomische Bedeutung. Sie half
damals bei den Zins- und Steuerabgaben.
Unten links ist der Sonntagsbuchstabe (Lettre dominicale)
zu sehen. Er kennzeichnet im Kirchenkalender die Sonntage
des laufenden Jahres. Dazu sind auf dem Umkreis der Kalen-
derscheibe 52-mal die Buchstaben A-G aufgetragen, begin-
nend mit A am 1. Januar.
Ist C nun der auf dem Kirchenkomput angezeigte Sonn-
tagsbuchstabe, so ist der 3. Januar ein Sonntag, ebenso alle
weiteren mit C bezeichneten Tage. Ausnahme macht auch
hier der 29. Februar, der keinen Buchstaben trägt und somit
die regelmäßige Folge unterbricht. Hierdurch wird in Schalt-
jahren ein zweiter Sonntagsbuchstabe erforderlich. Der erste
gilt dann vom 1. Januar bis zum 29. Februar und der zweite
vom 1. März bis zum Ende des Jahres.
Beispiel:
Ist A der Sonntagsbuchstabe zu Beginn eines
Schaltjahres, so wechselt er am 1. März auf G.
Das Zifferblatt trägt als Inschrift
folgende Sonntagsbuchstaben:
A, AG, G, GF, F, FE, E, ED, D, DC, C, CB, B, BA.
In gewöhnlichen Jahren geht der Zeiger im
Uhrzeigersinn zwei Schritte vorwärts.
Zu Beginn eines Schaltjahres und des folgenden
gewöhnlichen Jahres macht er dagegen drei
Schritte vorwärts. Folgende Reihenfolge wäre
denkbar: A, G, FE, D, C, B, AG, F, …
In der Berechnung des Sonntagsbuchstaben müssen auch
wieder die innerhalb von 400 Jahren ausfallenden drei
Säkularschalttage in Betracht gezogen werden (säkular
von lat. Saeculum = Jahrhundert, hundertjährig).
Unten rechts schließlich wird die Epakte angezeigt. Sie
gibt das Mondalter am 1. Januar an, d. h. sie nennt die An-
zahl der Tage, die seit dem letzten Neumond vergangen sind
und wird mit einer römischen Ziffer zwischen I und XXX
angegeben.
Normalerweise nimmt die Epakte von Jahr zu Jahr um
11 Einheiten zu, denn ein Jahr mit 365,25 Tagen ist um „etwa“
11 Tage länger als zwölf Mondumlaufzeiten von 29,53 Tagen,
also 12 × 29,53 = 354,36 Tage. Eben dieses „etwa“ im letzten
Satz macht einige ziemlich komplexe Korrekturen nötig:
Abb. 5.26 Der Kirchenrechner
 
 
 
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