Civil Engineering Reference
In-Depth Information
3.7 Trägerkreuzungen und -anschlüsse
3.7.1
Übersicht
Decken- oder Bühnenkonstruktionen des Hoch- und Industriebaus bestehen häufig aus
Haupt- und Nebenträgern, die in der Regel orthogonal zueinander angeordnet sind.
Bei der Verbindung der Nebenträger mit den Hauptträgern treten in der Baupraxis
hauptsächlich die in Bild 3.60 im Sinne einer Übersicht skizzierten Aufgaben-
stellungen auf.
Wenn ein Nebenträger nur auf einer Seite, also einseitig an den Hauptträger ange-
schlossen wird, erfolgt dies i. d. R. unter der Annahme, dass dort im baustatischen
System ein Gelenk vorhanden ist (Bild 3.60a). Der Anschluss wird daher nur für die
Auflagerkraft des Nebenträgers (= Querkraft am Trägerende) bemessen. Diese Vorge-
hensweise ist gerechtfertigt, wenn durch die konstruktive Ausbildung zumindest nähe-
rungsweise ein Gelenk realisiert wird. Weitere Erläuterungen dazu finden sich in Ab-
schnitt 3.5.1 im Zusammenhang mit den gelenkigen Trägerstößen. Die Annahme ei-
nes Gelenkes ist bei den einseitigen Trägeranschlüssen sinnvoll, weil die Hauptträger
i. d. R. nur eine geringe Torsionssteifigkeit aufweisen und sich daher fast frei
verdrehen können. Im Hinblick auf die Lage der Träger können gemäß Bild 3.60a
zwei Fälle unterschieden werden. In den meisten Anwendungsfällen müssen die
Träger so angeordnet werden, dass die Oberkanten beider Träger keinen Versprung
aufweisen, also oberkantenbündig sind.
Bild 3.60
Hauptaufgabenstellungen bei Trägerkreuzungen und -anschlüssen
Wesentlich seltener kommt der Fall vor, dass auf diese Forderung keine Rücksicht ge-
nommen werden muss. Wie man sieht ist dann keine Ausklinkung am Obergurt des
Nebenträgers erforderlich.
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