Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Die Beanspruchungen (Spannungen) werden bei diesem Konzept mit den üblichen
Formeln der Festigkeitslehre wie bei statischen Einwirkungen ermittelt (siehe z. B.
Gln. (2.14) bis (2.18)). Zur Festlegung der Beanspruchbarkeiten werden die
Konstruktionsdetails in Kerbfälle (s. z. B. Bild 7.1) eingeteilt und dabei unterschied-
liche Kerbwirkungen und ihre Einflüsse auf die Ermüdungsfestigkeit berücksichtigt.
Bei Ermüdungsnachweisen für Stahlkonstruktionen werden Bauteile sowie ge-
schweißte und geschraubte Verbindungen untersucht. Dabei geht es hauptsächlich um
die Bauteile selbst und welchen Einfluss Schweißnahtdetails auf die Ermüdungs-
festigkeit der Bauteile haben. In vielen baupraktischen Anwendungsfällen steht fol-
gende Frage im Vordergrund: Wie soll die konstruktive Ausbildung der Verbindungen
erfolgen, damit sich für die Bauteile ein günstiges Tragverhalten im Hinblick auf die
Ermüdung ergibt? Die Beanspruchbarkeit der Verbindungen ist daher häufig von ge-
ringerer Bedeutung.
Thema des vorliegenden Buches sind jedoch die Verbindungen. Es wird daher auf die
ermüdungsgerechte Gestaltung von Verbindungen eingegangen. Ermüdungsnach-
weise werden nur soweit behandelt, wie es für das Verständnis erforderlich ist. Sie
sind im Übrigen für die einzelnen Bauwerkstypen so unterschiedlich, dass eine aus-
führliche Darstellung den Rahmen des Buches sprengen würde.
Als einführendes Beispiel enthält Bild 7.1 drei mögliche Ausführungsvarianten für
den Querstoß von Blechen. Die angegebenen Kerbfälle erlauben eine Beurteilung,
welche Lösungen im Hinblick auf die Ermüdungsfestigkeit günstig sind. Die entspre-
chenden Anforderungen an die Ausführung können Abschnitt 7.7 entnommen werden.
7.2 Ermüdungsgefährdete Bauwerke
Im Stahlbau werden Bauwerke mit
vorwiegend ruhender Belastung und
nicht vorwiegend ruhender Belastung
unterschieden. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen den beiden Belastungsarten
besteht nicht. Den Vorschriften kann aber entnommen werden, für welche Bauwerke
Ermüdungs- bzw . Betriebsfestigkeitsnachweise zu führen sind.
Veränderliche Einwirkungen im Sinne von „nicht vorwiegend ruhenden Belastungen“
entstehen durch:
Fahrzeugüberfahrten (Autos, Eisenbahnen, Gabelstapler)
Kranfahrten
Heben und Ablassen von Lasten
Wind sowie windinduzierte Schwingungen
Maschinenbetrieb
veränderliche Wasserstände oder Gasdrücke
Gehen, Hüpfen oder Laufen von Personen
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