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Stabanschlüsse/Knoten
Gemäß Bild 3.105 können Diagonalen, Pfosten und Gurte in den Knoten verschieden-
artig zusammentreffen. Die dargestellten K-, T-, N- und KT-Knoten kommen bei
Fachwerken sehr häufig vor. Darüber hinaus werden in DIN EN 1993-1-8 bei
Anschlüssen mit Hohlprofilen auch X-, Y-, DK-, DY-, KK-, TT- und XX-Anschlüsse
unterschieden.
Stabanschlüsse werden sehr häufig mithilfe von Knotenblechen realisiert. Abschnitt
3.11.3 enthält daher entsprechende Ausführungen. Bei den Fachwerken in den Ab-
schnitten 3.11.4 und 3.11.5 werden die Stäbe unmittelbar (ohne Knotenbleche)
miteinander verbunden. Für die Bemessung der Verbindungen ist die Art der Kraft-
übertragung von ausschlaggebender Bedeutung. Wenn dazu die Blechbiegung
aktiviert werden muss, sind, wie in Abschnitt 3.11.5 erläutert, entsprechende
Nachweise nach DIN EN 1993-1-8 zu führen. Bei der klassischen Kraftübertragung
(ohne Blechbiegung) wird dagegen prinzipiell wie in Abschnitt 3.3 „Krafteinleitung
und Aussteifung“ vorgegangen. Eine zentrale Frage bei Ausführung der Anschlüsse
ist stets: Kann man die Stäbe unmittelbar miteinander verbinden und kommt
man dabei ohne zusätzliche Aussteifungen aus?
Fachwerkkonstruktionen können mit geschraubten oder geschweißten Verbindungen
ausgeführt werden. Bis vor etwa 20 Jahren wurden die Anschlüsse in Fachwerk-
brücken überwiegend mit Schrauben ausgeführt, heutzutage werden sie dagegen fast
ausschließlich geschweißt. Dies liegt einerseits an der Weiterentwicklung der
Schweißtechnik und der Qualitätsverbesserung auf der Baustelle, andererseits an
Einsparungen bei den Anschlusslaschen, die bei geschweißten Anschlüssen nicht
erforderlich sind. Im Stahlhochbau werden die Stabanschlüsse großer Fachwerke in
der Regel in der Werkstatt geschweißt und auf der Baustelle geschraubt.
3.11.2
Exzentrizitäten und Biegemomente in Fachwerken
Die für die Berechnung angenommenen Momentengelenke in den Fachwerkknoten
werden bei der Ausführung konstruktiv nicht realisiert. Fast immer werden Gurtquer-
schnitte unverändert durchgeführt und Diagonalen oder Pfosten werden daran mehr
oder weniger gelenkig angeschlossen. Es treten daher auch in Gelenkfachwerken wie
in Bild 3.106a in Wirklichkeit Biegemomente auf. Aufgrund von Zug- und Druckkräf-
ten in den Fachwerkstäben verlängern und verkürzen sich die Stäbe unterschiedlich,
was im Zusammenwirken mit biegesteifen Knoten zu Biegemomenten an den Staben-
den führt (Bild 3.106b). Da es sich um Zwängungsschnittgrößen handelt, können sie
bei entsprechender Duktilität herausplastizieren. Davon kann man im Hochbau in der
Regel ausgehen. Bei nicht vorwiegend ruhender Beanspruchung, wie z. B. im
Brücken- und Kranbau, ist jedoch der Einfluss der Biegemomente auf die Ermüdungs-
festigkeit zu beachten (s. Kapitel 7). Zur Schnittgrößenermittlung für Fachwerkeisen-
bahnbrücken müssen daher stets biegesteife Stabwerke verwendet werden. Neben den
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