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Bild 3.85
Geschweißte Rahmenecke mit Montagestoß am Voutenende
Bei der Bemessung der Rahmenecke geht man davon aus, dass das Eckblech wie in
Bild 3.86 dargestellt nur durch Schubspannungen beansprucht wird (keine Normal-
spannungen!). Grundlage dieses Bemessungsmodells ist daher die vereinfachte
Schnittgrößenverteilung, bei der Biegemomente und Normalkräfte ausschließlich den
Gurten zugewiesen werden, siehe Bild 2.15. Die so berechneten Gurtkräfte werden
dann in das Eckblech an seinen Rändern eingeleitet, wobei in den Schweißnähten
Spannungen  || und im Blech Schubspannungen  entstehen. Als Beispiel wird hier die
Gurtkraft N o,S , also im äußeren Gurt des Stieles, betrachtet. Sie tritt im Stielanschnitt
in voller Größe auf und muss am Ende des Gurtes gleich null sein. Wenn man
dazwischen einen linear veränderlichen Verlauf annimmt, sind die Schweißnahtspan-
nungen konstant, so dass gilt:
o,S
N
N
h
o,S
 
und
 
(3.38a,b)
||
h

a
t
Die so ermittelten Spannungen dürfen die Grenzspannungen nicht überschreiten. Der
Nachweis gelingt in vielen Fällen nicht, wenn das Stützenstegblech bis in die Rah-
menecke durchgezogen wird. Das Eckblech muss dann ausgesteift oder auf andere
Weise verstärkt werden, was in Abschnitt 3.9.3 behandelt wird.
In Bild 3.86 sind die Systemlinien (Schwerachsen) von Stiel und Riegel eingetragen.
Sie schneiden sich in einem Punkt, dem Knoten der Rahmenecke. In diesem Knoten
werden üblicherweise die Schnittgrößen im Rahmen einer Systemberechnung
ermittelt. Die Bemessung der Rahmenecke kann näherungsweise mit den Knoten-
schnittgrößen erfolgen. Genauer ist jedoch die Verwendung der Schnittgrößen in den
Anschnitten (Riegelanschnitt, Stielanschnitt). Dabei ist insbesondere auch von Be-
deutung, dass die Biegemomente in den Anschnitten geringer als im Knoten sind.
Bild 3.87 zeigt dazu die Transformationsbeziehungen für das Knotengleichgewicht
und zur Ermittlung der Schnittgrößen in den Anschnitten. Dabei wird angenommen,
dass die maßgebenden Anschnitte senkrecht zu den Stabachsen liegen. Dies ist aber
z. B. beim Riegelanschnitt in Bild 3.86 nicht der Fall, so dass bei der Schnittgrößen-
ermittlung für den Riegelanschnitt in Bild 3.86  = 90 gesetzt werden sollte.
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