Environmental Engineering Reference
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diverse Erfahrungen im „Change Management“, sei es durch den industriellen Wandel,
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sei es durch den Systemwechsel nach demUntergang des Staatskommunismus.
Bereits in den 1980er-Jahren begann die EU-Kommission mit der Förderung der Windener-
gie und zwar im Rahmen ihrer Forschungsprogramme sowie durch europäische Konferenzen
(aus denen heraus u. a. auch die EWEA gegründet wurde, s. u. zur Entstehungsgeschichte).
Diese jahrzehntelange Tradition wurde dann im Jahr 2005 in die Technologieplattform Wind
(TP Wind, siehe [ 6] ) überführt, innerhalb derer sämtliche Forschungsaktivitäten mit Unter-
stützung der EU koordiniert werden und zwar durch die EWEA und in persona Henning Kru-
se, vormals Bonus, jetzt Siemens. In einer zweiten Phase entstand dann in den 1990er-Jahren
das erste Grünbuch, wesentlich mitgestaltet von Arthouros Zervos, der als Spezialist, von der
Athener National Technical University kommend, in der Generaldirektion Forschung arbeitete
und seit vielen Jahren Präsident der EWEA wie auch des EREC (European Renewable Energy
Council) ist sowie den GWEC (s. u. zur Entstehungsgeschichte) mit gründete. Erstmals wurden
Ausbauziele entwickelt. Zur forschungspolitischen Bedeutung trat die energiewirtschaftliche
Bedeutung hinzu, verstärkt durch die Diskussion um den Klimaschutz.
Eine weitere Entwicklungsstufe wurde durch die 20-20-20-Zielsetzung erreicht. Auf der EREC-
Konferenz in Berlin 2005 wurde ein derartiges Ziel erstmals formuliert, dann von der EU-
Kommission und dem Europäischen Parlament aufgegriffen, schließlich vom Ministerrat
beschlossen. 20% Energiebedarfsdeckung im Jahr 2020 aus erneuerbaren Quellen und, ver-
bunden damit, 20% Reduktion der CO 2 -Emissionen. Lange war um die Frage der Verbind-
lichkeit von Zielvorgaben zwischen Kommission und Parlament sowie dem Rat gestritten
worden. Ein neues Instrument war das Ergebnis dieses Disputs. Jeder Mitgliedstaat hatte bis
Herbst 2010 einen „National Renewable Energy Action Plan“ vorzulegen (siehe Tabelle 2.3) ,
mit dem der Nachweis zu führen war, wie auf nationaler Ebene dieses gemeinsame Ziel zu
erreichen ist. (Fast) alle Mitgliedstaaten legten ihre Pläne zeitgerecht vor, sodass erstmals in
der europäischen Geschichte ein detaillierter und nachvollziehbarer Rahmen für den Ausbau
der Erneuerbaren Energien gesteckt ist. Auf dem Sektor der Stromerzeugung ist die Windkraft
der wesentliche Treiber für den Wandel hin zur CO 2 -freien Bedarfsdeckung und zwar sowohl
durch den Ausbau onshore wie offshore (s. u.).
Der nächste Entwicklungsschritt wurde im Dezember 2011 von Energiekommissar Oettinger
der Öffentlichkeit vorgestellt: eine Roadmap 2050. In diesem Dokument werden diverse Sze-
narien vorgestellt. Sowohl ein weiterer Ausbau der Atomenergie wie auch der großflächige
Einsatz der bislang nur im Labormaßstab funktionsfähigen CCS-Technologie werden betrach-
tet. Allerdings widmet sich ein Szenario auch dem verstärkten Ausbau der Erneuerbaren zur
Stromerzeugung. Im Jahr 2050 werden dabei 97% als machbar angesehen. Davon wird ein do-
minierender Anteil aus dem Zubau von WKA erwartet. Diese neue Landkarte steht jetzt in der
öffentlichen Kritik und wird in dem trilateralen Abstimmungsprozess zwischen Kommission,
Parlament und Rat noch die eine oder andere Veränderung erfahren.
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