Environmental Engineering Reference
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mit dem der Netzzugang garantiert und eine feste Vergütung gewährt wurde. Dieses Gesetz
aus der Mitte des Bundestages heraus fraktionsübergreifend eingebracht, leitete den System-
wechsel energiewirtschaftlich ein, auf dem das heutige Erneuerbare-Energien-Gesetz aufbau-
te. In der internationalen energiepolitischen Debatte hat es einen überragenden Stellenwert
eingenommen (siehe [ 32] , S. 536 ff.). Nicht unerwähnt bleiben sollen außenwirtschaftliche
Programme wie El Dorado und Terna. Diese hatten allerdings eher negative Effekte, denn es
wurden zwar Anlagen für sich entwickelnde Länder (nahezu zu 100%) finanziert, aber da der
Aufbau derartiger Anlagen nicht einhergingmit einemKnow-how-Transfer und Ansätzen lokal
eingebundener eigener Strukturen, blieben diese WKA häufig nach kurzer Zeit mangels einer
Wartungsinfrastruktur stehen.
Der dritte europäische Taktgeber für die Windenergie ist Spanien. Hier war es eindeutig die
Industriepolitik, die die Feder führte. Es ging um die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Re-
gionen des Landes. Produzierende Unternehmen entstanden. ImUnterschied zu Deutschland
waren es aber in der Regel keine „Independent Power Producers“, die als Investoren auftraten,
sondern Energieversorger, speziell Iberdrola. Heute ist dieses Unternehmen der weltweit füh-
rende Investor, der zudem über exzellente Erfahrungen und Technologien und Techniken zur
Windparküberwachung und Netzeinbindung verfügt.
Eine eigenständige Entwicklung durchlief Brasilien, geprägt von starkem Wirtschaftswachs-
tum, politischer Stabilität und exzellenten Energieressourcen (von der Wasserkraft über Öl-
und Gasreserven und Biomasse) wie auch Windregimen. Während in einer ersten Einfüh-
rungsphase ein dem Einspeisegesetz deutscher Prägung nachgebildetes Rechts- und Förder-
regime (Proinfa) galt, wurde dieses durch ein strikt wettbewerbliches auf der Basis von Aus-
schreibungsrunden im Jahre 2010 abgelöst. Zwischenzeitlich haben zwei Ausschreibungsrun-
den stattgefunden, aufgrund deren sich ein Kapazitätsausbau von ca. 7GW bis 2015 abzeich-
net. Die öffentlich genannten Preise sind im Vergleich sehr niedrig, was durch hohe Kapazi-
tätsfaktoren begründet wird: eine herausfordernde Entwicklung.
2.7 Zur Rolle der EU
Kontinuierlich verlief die Entwicklung in der Europäischen Union. Sie gründete sich bekannt-
lich noch als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Die Schaffung gemeinsamer Märkte für
Kohle und Stahl, auch die Landwirtschaft stand im Vordergrund. Eigene Verträge zur nuklea-
ren Nutzung wurden geschlossen. Aus den sechs Gründungsländern Frankreich, Deutschland,
Italien und den BeNeLux-Staaten wurden inzwischen, beschleunigt durch den Fall des Eiser-
nen Vorhangs, eine Staatengemeinschaft von 27 Ländern inklusive einer EURO-Zone mit 17
Mitgliedern. Durch die Finanz- und Wirtschafts-, jetzt auch Staatsschuldenkrise steht diese
Staatengemeinschaft in einer historischen Bewährungsprobe. Es bleibt zu hoffen, dass es ge-
lingt, durch die Mobilisierung gemeinsamer Stärken diese Schwächen und Schwächungen zu
überwinden.
Mit diesen Stärken sind gemeint:
ein großes Ausmaß an Diversität,
Á
gute Erfahrungen imUmgang mit Dezentralität,
Á
die Integration verschiedener Kulturen,
Á
 
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