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on investment“ liegt hier allerdings ein attraktives Anlageobjekt vor, das gerade in Zeiten fi-
nanzpolitischer Instabilität z. B. für Pensionsfonds große Bedeutung erlangen kann. Auch für
privates Investment wird neuer Raum geschaffen: Sicherheit und Langfristigkeit mit besserer
Verzinsung als Spareinlagen.
Dabei darf in diesem Zusammenhang auch ein Hinweis auf die Chancen einer nicht nur po-
litisch sondern ebenso materiell wie finanziell partizipatorischen Energiepolitik gegeben wer-
den: Bürgerwindparks waren die Vorreiter, inzwischen gibt es vielfältige Beteiligungsformen,
Bürgernetze sind im Entstehen und die Öffnung für diese neuartigen Beteiligungsmöglich-
keiten kann auch eine aktive Antwort auf das weit verbreitete St.-Florians-Prinzip oder den
NIMBY-Effekt (not inmy backyard) sein. Während immer wieder inDeutschland darauf hinge-
wiesen wird, dass Planungen bis zur Realisierung über 10 Jahre brauchen, haben dieWindbau-
ern auf der Ostseeinsel Fehmarn es der Welt gezeigt: In 11 Monaten wurde die Insel anlässlich
des Repowering völlig verkabelt und mit dem Festland neu verbunden, ausschließlich privat
finanziert. Die Arge Netz in Nordfriesland entwickelt und betreibt nicht nur das Stromnetz auf
der Erzeugungsebene für über 1 000MW Windparkleistung, sondern bietet in diesem länd-
lichen Raum auch den Zugang über eine Breitbandversorgung zu einem schnellen Internet
(siehe [ 25] ). Warum nicht Volksaktien an Netzbetreibern ausgeben und so Akzeptanz schaffen
für Investitionen in ein gemeinwirtschaftliches Gut?
Die dänische Regierung und das Parlament haben in Hinblick auf die Pläne zum Ausbau der
Windenergie als der Leitenergie den Netzbetrieb des gesamten Landes zusammengefasst und
damit die Integration der beiden Systeme Nordel und UCTE besorgt sowie dann in eine staat-
liche Gesellschaft überführt (die jetzt weltweit im Auftrag der Regierung beratend eingesetzt
wird, wenn es um Fragen der Integration von Windstrom ins Netz geht, sicher auch mit dem
Ziel der Absatzförderung dänischer Anlagenbauer wie VESTAS, so zuletzt in 2011 in China mit
Übergabe eines Gutachtens an die dortige Regierung anlässlich der China Wind Power Confe-
rence and Exhibition).
Der Netzbetrieb wird technologisch anspruchsvoller und die Windkraftnutzung ist in diesem
Rahmen ein entscheidender Treiber. Initiiert von der Fördergesellschaft Windenergie und wis-
senschaftlich vom Kasseler ISET unterstützt, fand im Jahr 2000 der erste Fachkongress zum
Thema „Large Scale Integration“ statt und markierte den Beginn einer qualifizierten und in-
tensiven Auseinandersetzung der Branche mit diesem Thema. Veranstalter war die EWEA, der
älteste und größte Branchenverband, der daraufhin kontinuierlich an dieser Thematik weiter-
arbeitete, dabei eng mit der inzwischen auf europäischer Ebene organisierten Vereinigung der
Stromnetzbetreiber (ENTSO-E) kooperierte und wesentlich Impulse zuletzt auf einem inter-
nationalen Kongress im Jahr 2010 in Berlin setzte (siehe auch [6] S. 173 ff., umfassend eben-
falls von EWEA, Powering Europe. Wind Energy and the Electricity Grid). Diese Kooperation
ist dringend erforderlich. Bislang gibt es keine rechtlichen Instrumente aufgrund deren bzw.
mit deren Hilfe sowohl die physikalische Planung als auch die energiewirtschaftliche Abstim-
mung für einenNetzausbau grenzübergreifend in der EU, geschweige denn in internationalem
Maßtab, vorangebracht werden könnte.
Der leitungsgebundene Energieträger Strom bedarf dabei als natürliches Monopol stringenter
Regulierung, damit einerseits die richtigen Impulse für Investitionen gesetzt werden - durch
eine auskömmliche Rendite bei höchstem technischen Standard, andererseits keine diskri-
minierende Marktmacht ausgeübt wird, z. B. unabhängigen Stromerzeugern gegenüber: Der
Durchbruch der Windenergie in Deutschland wurde bekanntlich durch das Einspeisegesetz
 
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