Environmental Engineering Reference
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Bild 2.1 Europäisches Windenergie-
Stromverbundnetz (Supergrid)
die erneuerbaren Energieträger voll zur Entfaltung kommen. Weniger bedeutsam ist dabei,
auf wie vielen Ebenen der Strom und von wem transportiert, verteilt und an die Endkunden
geliefert wird. Dies ist letztlich eine Frage der Kosten, schließlich muss ja auf jeder Stufe eine
Marge verdient werden, in Deutschland also z. B. auf dreien, in Frankreich oder Italien nur auf
einer.
Ein „Global Link“ ist keine Utopie mehr. Zu Recht hat die (US-amerikanische) National Aca-
demy of Engineering die groß angelegte Elektrifizierung mittels Stromnetzbetrieb als größte
Ingenieurleistung des 20. Jahrhunderts gewürdigt. Die Möglichkeiten der Informationstech-
nologie in Verbindung mit dem Stromnetz und einer Stromerzeugung aus erneuerbaren Quel-
len fordern Ingenieurleistungen, die für das 21. Jahrhundert Maßstäbe setzen können. UN
Generalsekretär Ban Ki-moon verweist in seinem Namensartikel in der New York Times dar-
auf, dass noch vor 20 Jahren die weltweite Verbreitung von Mobiltelefonen unvorstellbar war
(11. 01. 2012). Aus der Verbindung von Energietechnologie mit der Informationstechnologie
wird - dem Prinzip der Emergenz folgend - Neues entstehen. Meine These: analog zur Ent-
wicklung des „Cloud Computing“ eine Art von „Cloud Generating“. Getragen von einemwelt-
weiten Verbund, dem „Global Link“.
So werden die drei Megatrends miteinander verbunden: Globalisierung, Dezentralisierung
und Dekarbonisierung. Und auch demzweitenDreiklang wird Rechnung getragen: Knappheit,
Sicherheit, Qualität. Ebenso wie dem dritten, schon erwähnten: Endlichkeit der Ressourcen,
Risiken der Atomkraftnutzung, Gefahren des Klimawandels. Bei aller Ungleichzeitigkeit der
internationalen Entwicklung, speziell der weit auseinanderklaffenden Entwicklungsstände
und Pro-Kopf-Einkommen bzw. CO 2 -Emissionen, stellen Wind- und Solarenergie zusätzlich
zur Wasserkraft und dem Potenzial der Biomasse die übergreifende Antwort im Rahmen eines
intelligenten Stromnetzes dar.
Der Zugang zu einem Stromnetz, die Ablösung instabiler Inselnetze durch Verbünde ist dabei
für die sich entwickelnden Volkswirtschaften eine große Herausforderung. Nicht einmal ein
Viertel der derzeit auf der Erde lebenden 7 Mrd. Menschen verfügt über einen derartigen Zu-
gang. Doch in China, Indien, im gesamten südostasiatischen Raum, in den ehemaligen, jetzt
unabhängigen asiatischen Sowjetrepubliken, auf dem afrikanischen Kontinent, in Lateiname-
rika ist die Nutzung von Informationstechnologien der Schlüssel zur wirtschaftlichen und in-
 
 
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