Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
nichtlinearen Wellentheorien sowie bei realen Wellen ist das nicht mehr der Fall. Während
die einzelnen Wasserpartikel nach einem Wellendurchlauf die gleiche Höhe =
z
-Koordinate
haben, findet in
x
-Richtung ein Fortschreiten der Wasserpartikel statt, da die Geschwindigkeit
der Wasserpartikel in der Welle u. a. tiefenabhängig ist. Im Wellenberg ist die Vorwärtstrans-
portgeschwindigkeit größer als die Rückwärtsgeschwindigkeit imWellental, da die Wasserpar-
tikel dort eine kleinere
z
-Koordinate (
z
=°
H
/2) haben, d. h., die Bahnkurven sind nicht mehr
geschlossen.
Die Transportgeschwindigkeit der Wasserpartikel beträgt in Wellenfortschrittsrichtung:
µ
∂
2
·
c
º
·
h
(
z
)
L
±
u
(
z
)
=
(11.42)
Sie klingt mit der Tiefe wegen
h
(
z
)
=
2
·
r
(
z
) rasch ab.
11.3.1.2 Nichtlineare Wellentheorien
Die nichtlinearen Wellentheorien werden für die genauere Berechnung der Geschwindigkei-
ten und Beschleunigungen der Wasserpartikel beim Passieren von Offshore-Bauwerken durch
Wellen benötigt, da man mit ihnen die daraus resultierenden Geschwindigkeiten, Beschleuni-
gungen und Kräfte genauer ermitteln kann. Ferner sind die sich danach ergebenden Belastun-
gen i. A. höher als die nach der linearen Theorie. Da diese Kräfte eine der Hauptbelastungen
solcher Bauwerke darstellen, ist deren genauere Kenntnis für die Optimierung der Fundament-
konstruktionen wichtig.
Die tatsächlichen Wellenformen entsprechen im Gegensatz zu der Airy'schen Theorie nicht
Sinuskurven, sondernWellenberg und Wellental haben unterschiedliche Längen und Formen.
Ferner gilt die Airy-Theorie nur für sehr flache Wellen. Die in einem Seegang auftretenden
Wellen haben jedoch ein deutlich größeres Höhen-Längenverhältnis, sodass für die genauere
Beschreibung der realen Wellen nichtlineare Theorien verwendet werden müssen.
Zur Beschreibung einer einzelnenWelle wird häufig, z. B. imSchiffbau, nach Gerstner [
10]
eine
Trochoide (eine spezielle Form der Zykloiden oder Abrollkurven) als gute Näherung für Ober-
flächenwellen in tiefemWasser angenommen.
Um eine Trochoide zu erzeugen, lässt man ein Rad mit dem Radius
R
auf einer Geraden ab-
rollen (siehe Bild 11.9). Die Erzeugende der Bahnkurve ist der Punkt P, der sich auf dem Radi-
us
r
<
R
vom Mittelpunkt des Rads entfernt befindet und sich mit dem Rad fortbewegt. Der
Umfang des Rads mit dem Radius
R
entspricht der Wellenlänge
L
. Ein Wasserpartikel an der
Oberfläche führt demnach eine Kreisbewegung mit dem Radius
r
durch. Sind
R
und
r
gleich
groß, erhält man die klassische Zykloide.
Die Form der Gleichungen der Welle in Parameterform (Parameter ist der Winkel
Æ
) ist abhän-
gig von der Lage des gewählten Koordinatensystems; für das hier verwendete System (siehe
Bild 11.9) lauten sie (Wellenberg bzw. Wellental auf
L
/2):
Wellenberg bei
L
/2:
x
=
R
·
Æ
+
r
·
sin
Æ
;
z
=°
r
·
cos
Æ
(0
∑
Æ
∑
2
·
º
)
Wellental bei
L
/2:
x
=
R
·
Æ
°
r
·
sin
Æ
;
z
=
r
·
cos
Æ
mit:
R
=
L
/(2
·
º
);
L
= Wellenlänge;
r
=
H
/2;
H
= Wellenhöhe
Aus dem Verlauf des Wellenprofils erkennt man, dass das Wellental länger ist als der Wellen-
berg (
l
WT
=
L
/2
+
2
·
H
;
l
WB
=
L
/2
°
2
·
H
). Je größer das Verhältnis
H
/
L
ist, umso länger wird
danach das Wellental. Dies entspricht auch der Realität.