Environmental Engineering Reference
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11 O shore-Windenergie
11.1 O shore-Windenergieanlagen
11.1.1 Einführung
In zahlreichen Ländern ist man gezwungen, aufgrund knapper werdender Flächen für Onshore-
Windenergieanlagen (z. B. Deutschland, Niederlande) oder ungünstiger Windverhältnisse
onshore die Aufstellung von Windenergieanlagen im Meer (offshore) vorzunehmen. Vorreiter
sind zurzeit Dänemark (im relativ küstennahen Bereich mit geringen Wassertiefen: Horns Rev,
ca. 15mWassertiefe) und Großbritannien (küstennah).
In Deutschland gibt es erhebliche Bedenken, solche Anlagen im küstennahen Bereich aufzu-
stellen, weil es sich bei den betreffenden Gebieten zum großen Teil um Naturschutzgebiete
(Naturschutzpark Wattenmeer) handelt oder aus touristischen Gründen wegen der „stören-
den Silhouetten“. Deshalb ist man hier gezwungen, die Offshore-Windparks „hinter dem Ho-
rizont“, d. h., in Entfernungen von 30-120 km von der Küste bei Wassertiefen zwischen 20 und
45m, aufzustellen. Besonders in der Nordsee herrschen in diesen Regionen nahezu „Hoch-
seeverhältnisse“, d. h., Wind und Wellen sind dort wesentlich stärker als in den küstennahen
Regionen.
Durch die Umweltbedingungen und die großen Entfernungen von der Küste sind die erforder-
lichen Investitionen für Aufstellung, Betrieb und Wartung von Offshore-Windenergieanlagen
(OWEA) sehr hoch. Das war durch die nach dem alten deutschen Erneuerbare-Energien-
Gesetz (EEG) vorgesehenen Vergütungen bisher nicht wirtschaftlich. Durch die Novellierung
des EEG hat sich das geändert, zumal die Netzbetreiber dadurch zusätzlich verpflichtet wur-
den, die Kosten der Netzanbindung ab demWindpark zu übernehmen.
Allerdings sind die technischen und wirtschaftlichen Risiken noch sehr hoch, da bisher nur
wenige Erfahrungen für die Aufstellung und den Betrieb solcher Anlagen über einen längeren
Zeitraum vorliegen.
Laut einer Prognose der EWEA (European Wind Energy Association) von 2011 sollen in der
deutschen AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszone) bis zum Jahr 2030 bis zu 5 000 OWEA mit
einer Leistung von ca. 25GW (1 Gigawatt = 10 12 Watt) aufgestellt werden, in Europa ca. 150GW.
Die Investitionen dafür sollen ca. 220 Milliarden Euro betragen (siehe Bild 11.1).
11.1.2 Unterschiede O shore-/Onshore-WEA
Bei Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) treten bei Rotorblättern, Gondel und Turmdie glei-
chen Belastungsarten wie bei Onshore-Anlagen auf (Wind, Böenmit Turbulenzen), mit jedoch
imMittel stärkeren und gleichmäßigeren Winden (geringere Turbulenzen). Während man bei
 
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