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Bild 1.29 Hütter-Konzept des Einblattrotors
mit aerodynamischer Kraftübertragung. Die
Blattlänge beträgt 6m
Da es unmöglich war, die Anlage aufgrund der geringenWindgeschwindigkeiten des Standorts
und einem geringen Übertragungswirkungsgrad von 20% wirtschaftlich zu betreiben, wurde
sie 1957 abgebaut und in Grand Vent, Algerien, wiedererrichtet, doch nach einer kurzen Lauf-
zeit wieder außer Betrieb genommen. Obwohl das Konzept ausgefallen schien, war es nicht
einzigartig. Bereits 1946 stellte Ulrich Hütter eine hohle 1-Blatt-Anlage, die als Zentrifugal-
pumpe fungieren sollte, vor. Als Gegengewicht wurden die Luftturbine und der Generator auf
der gegenüberliegenden Seite des Rotorblatts befestigt (siehe Bild 1.29) . R. Bauer konstruierte
eine 1-Blatt-Anlage mit einem Rotordurchmesser von 3m, die ab 1952 von der Winkelstraeter
GmbH betrieben wurde.
Außer Andreau waren noch einige andere französische Ingenieure in die Konstruktion von
Windkraftanlagen involviert. L. Romani baute 1958 eine 800-kW-3-Blatt-Versuchsanlage mit
einem Rotordurchmesser von 30,1m für den Energieversorger EDF (Electricité de France) in
Nogent-le-Roi nahe Paris (siehe Bild 1.30) . Die sogenannte Best-Romani-Anlage war mit einem
Synchrongenerator ausgestattet und wurde nach demAusfall eines Rotorblatts 1963 außer Be-
trieb genommen.
Gleichzeitig konstruierte Louis Vadot zwei Windkraftanlagen mit ähnlicher Ausstattung wie
die Best-Romani-Anlage und errichtete sie für die Neyrpic in Saint-Rémy-de-Landes (Man-
che). Eine der Anlagen maß einen Rotordurchmesser von 21,1m (132 kW), die andere einen
Durchmesser von 35m (1MW); beide besaßen Induktionsgeneratoren. Da EDF sein Interesse
an der Windkraft verlor, wurden die Anlagen 1964 und 1966 außer Betrieb genommen.
Zeitgleich mit den technischen Entwicklungen wurden die forschenden Industriegemein-
schaften verschiedener Länder von internationalen Organisationen dazu aufgefordert, ihre
Ergebnisse auf internationalen Konferenzen vorzustellen. Zu diesen Institutionen zählten un-
ter anderem die UNESCO, die Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit
(OEEC) und die World Meteorological Organisation (WMO). Das Vorgehen dieser Organi-
sationen (siehe [ 21, 23, 29] ) gab einen hervorragenden Überblick über die Fortschritte der
Windkrafttechnologie von Kriegsende bis zum Beginn der Ölkrise. Interessanterweise weitete
 
 
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