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Bild 10.5 Primär- und Sekun-
därregelleistung und Minuten-
reserve
Falls die Regelabweichung nach 15 Minuten noch nicht beseitigt ist, wird die Sekundärrege-
lung von der Tertiärregelung (Minutenreserve) abgelöst. Sie wird bei länger anstehendem Ein-
satz von Sekundärregelleistung insbesondere nach Kraftwerksausfällen eingesetzt, um die Se-
kundärregelung abzulösen und für neue Regelvorgänge freizumachen. Minutenreserve wird in
der Regel als Fahrplanlieferung zur vollen Viertelstunde eingesetzt und muss daher innerhalb
von 15 Minuten vollständig aktivierbar und auch wieder deaktivierbar sein (Bild 10.5) . Auch
bei der Minutenreserve wird zwischen negativer und positiver Regelenergie unterschieden.
Eingesetzt werden regelfähige Kraftwerke wie z. B. Pumpspeicherkraftwerke oder Steinkohle-
kraftwerke. Umdie Lastschwankungen ausregeln zu können, müssen die Kraftwerke kurzzeitig
ihre Leistung mit einem Gradienten von mindestens 2% ihrer Nennleistung pro Minute ver-
ändern können. Bei einer Nennleistung von 800 MW wären dies beispielsweise ± 16MW/min,
um die die Leistung angepasst werden kann.
Für die negative Minutenreserve stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Bei Frequenzstei-
gerungen können zusätzliche Lasten in Form von Pumpspeicherkraftwerken, Nachtspeicher-
heizungen etc. im Netz aktiviert werden. Außerdem ist es möglich, die erzeugte elektrische
Leistung in den Kraftwerken innerhalb kürzester Zeit zu verringern oder Kraftwerke abzuschal-
ten [14] .
10.2.6 Spannungshaltung
Während die Netzfrequenz maßgeblich durch den Wirkleistungsfluss bestimmt wird, wird die
Spannung im Wesentlichen durch den Austausch von Blindleistung beeinflusst. In Abhängig-
keit von den vorherrschendenWirk- und Blindwiderständen des Netzes entscheidet das Blind-
leistungsverhalten des Verbrauchers oder der Erzeugungsanlage, wie hoch die Spannungsän-
derungen im Netz bzw. an den Netzanschlusspunkten ausfallen. Führte ein klassisches Ver-
brauchsverhalten in der Vergangenheit zu Spannungsfällen, so sieht es heute mit der Ein-
speisung von Windenergie anders aus, da sich die Lastflussrichtung geändert hat. Mit dem
Blindleistungsbereich, in dem heute üblicherweise Windenergieanlagen betrieben werden,
wird die Spannung am Netzanschlusspunkt in der Regel angehoben. Bei Blindleistungsbezug
 
 
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