Environmental Engineering Reference
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Bild 10.3 Typische Tageslast-
ganglinie des Energiebedarfs
Als Grundlastkraftwerke bezeichnet man die Kraftwerke, welche aus technischen und be-
triebswirtschaftlichen Gründen möglichst ununterbrochen und möglichst nahe an der Voll-
lastgrenze betrieben werden. Feste Kostenbestandteile (meist Kapitalkosten) und niedrige
Stromentstehungskosten spielen dabei die entscheidende Rolle. Aus diesem Grund wird von
den Energieversorgungsunternehmen versucht, den Grundlastbedarf möglichst langfristig im
Voraus abzuschätzen. Bei Unterschreitung des abgeschätzten Wertes muss entsprechend rea-
giert werden, entweder durch Einschalten zusätzlicher Verbraucher (Pumpspeicherkraftwerke,
Nachtspeicherheizungen), durch Abgabe von Strom in andere Stromnetze oder durch Dros-
selung der Grundlastkraftwerke. Ansprüche an schnelle Regelbarkeit werden nicht gestellt.
Zu den Grundlastkraftwerken zählen Braunkohlekraftwerke, Laufwasserkraftwerke und Kern-
kraftwerke. Windenergieanlagen liefern abhängig von der Wetterlage einen Teil der Grund-
lastenergie. Bei viel eingespeister Windenergie müssen deshalb auch Grundlastkraftwerke
ihre Leistung drosseln, da die vorrangige Abnahme der Windenergie durch das Erneuerbare-
Energien-Gesetz (EEG) gesichert wird.
Zur Deckung von Spitzenlast werden Kraftwerke eingesetzt, die bei plötzlichem Bedarf in we-
nigenMinuten ihre volle Leistung bringen. Zu den Spitzenlastkraftwerken zählen zumBeispiel
die Pumpspeicherkraftwerke und Gasturbinenkraftwerke oder Druckluftspeicherkraftwerke.
Sie müssen jeder Leistungsänderung im Netz folgen können und somit eine sehr hohe Dyna-
mik besitzen. Gasturbinenkraftwerke erreichen Änderungsgeschwindigkeiten bis zu 20% der
Nennleistung pro Minute und zeichnen sich durch sehr kurze Anfahrzeiten von wenigen Mi-
nuten aus. Die Leistung kann zwischen 20% und 100% geregelt werden [16] . Sie werden dazu
benutzt, die Schwankungen im Leistungsbedarf auszugleichen, die von den anderen Kraft-
werkstypen nicht ausgeregelt werden können oder bei denen dies wirtschaftlich nicht sinnvoll
ist. Da Spitzenlastkraftwerke meist nur wenige Stunden pro Tag eingesetzt werden, ist der von
ihnen erzeugte Stromwesentlich teurer als der anderer Kraftwerkstypen.
Zwischen der kurzfristig auftretenden Spitzenlast und der andauernden Grundlast liegt im
Tagesbelastungsdiagramm der Bereich der Mittellast. Die dafür arbeitenden Mittelleistungs-
kraftwerke werden in Zeiten besonders geringer Belastung, also in der Regel nachts, abge-
schaltet oder zumindest auf eine deutlich geringere Leistungsabgabe heruntergefahren. Die
stundenweise Belastung des Stromnetzes ist vorhersehbar und wird vor allem von Steinkohle-
Kraftwerken abgedeckt. Mittellastkraftwerke lassen sich besser regeln als Grundlastkraftwer-
ke [3] .
 
 
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