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Bild 1.23 Ein außer Betrieb genommener Smidth-
Aeromotor in Dänemark. Rotordurchmesser 24m, Nenn-
leistung ca. 70 kW. Das Bild datiert aus dem Jahre 1972.
Fotograf: Paul Smulders
Smidth nutzte, um 1957 in Gedser eine 200-kW-Version mit einem Durchmesser von 24m zu
bauen (siehe Bild 1.31) . DieMaschine hatte einen Asynchrongenerator undwar direkt ans Netz
angeschlossen. Sie hatte drei Rotorblätter, war stallgeregelt und hatte bewegliche Blattspitzen,
um ein Überdrehen zu vermeiden, wenn Last verloren wurde. Die Gedser-Windkraftanlage
wurde zumArchetypen der „DänischenWindkraftanlage“, einer Generation sehr erfolgreicher
Windkraftanlagen nach der Energiekrise 1973.
Nach den Veröffentlichungen von Betz 1920 und 1925 entwarf Hermann Honnef auf Grundla-
ge der analytischen Ergebnisse von Betz u. a. eine sehr große Struktur mit mehreren Rotoren.
Dies war möglicherweise der erste Entwurf, der vollständig auf wissenschaftlichen Erkenntnis-
sen basierte. Sein Konzept hatte 5 Rotoren, je mit einem Durchmesser von 160m und 6 Blät-
tern. Jeder Rotor sollte einen 20-MW-Generator betreiben. Die Rotoren bestanden aus zwei
gegenläufigen Rädern. Auf 80% der Rotorfläche trugen sie je einen Ring (siehe Bild 1.24) . Die
Ringe waren Teil eines riesigen „Ringgenerators“. Das Konzept ging weit über das hinaus, was
zu dieser Zeit technisch machbar war. Dies wird klar, wennman sich vor Augen führt, dass erst
jetzt (2012) Anlagen von ähnlicher Größe entworfen und gebaut werden (siehe auch Bild 1.38) .
Mit der Unterstützung des Kuratoriums für Wind- und Wasserkraft, welches 1941 gegründet
wurde, um Erfinder bei der Suche nach Energiequellen zu unterstützen, baute Honnef auf ei-
nem Testfeld auf dem Mathiasberg, nordwestlich von Berlin, ein Modell des Multirotors, das
über 2 Blätter verfügte. Nach dem Krieg wurde das Testfeld von den Sowjets zerstört und die
Anlagen imHochofen von Hennigsdorf eingeschmolzen.
Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reichs musste Honnef im März 1945 seine Arbeiten
im Bereich der Windenergie beenden. Das Streben nach Unabhängigkeit in der Energiever-
sorgung führte 1939 zur Gründung der Reichsarbeitsgemeinschaft Windkraft (RAW), in der
Wissenschaftler, Erfinder und Industrie zusammenarbeiteten. Ein Projekt, das die RAW unter-
stützte, war die von Franz Kleinhenz geplante 3- bzw. 4-Blatt-Windkraftanlage, die mit einem
Rotordurchmesser von 130m und einer Nennleistung von 10MW ausgestattet war und in Zu-
sammenarbeit mit dem Unternehmen MAN konstruiert wurde. Der Krieg verhinderte jedoch
den für 1942 geplanten Bau. Von Kriegsende bis zur Wiederaufnahme der Forschung und Ent-
wicklung zur Windenergie während der Ölkrise 1973 und darüber hinaus war Professor Ulrich
 
 
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