Environmental Engineering Reference
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7.2 Richtlinien und Normen
Zu den relevanten Standards für die Zertifizierung gehört die Richtlinie für Windenergiean-
lagen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) [1]. Diese Richtlinie wurde in der Pro-
jektgruppe „Windenergieanlagen“ von Ingenieuren aus Forschung und Wirtschaft erarbeitet.
Sie befasst sich mit dem Standsicherheitsnachweis für das Bauwerk WEA, dem Turm und der
Gründung, und den besonderen Einwirkungen auf selbiges.
Weiterhin zählt die Richtlinie für die Zertifizierung von Windenergieanlagen vom Germani-
schen Lloyd (GL) [3] zu den wichtigen Standards der Windenergie. Diese Richtlinie befasst sich
mit der gesamten WEA und versteht sich als roter Faden, der zunächst Eurocodes (EC) und
DIN-Normen empfiehlt. Internationale Standards können genutzt werden, wenn sie äquiva-
lent zu den genannten Normen sind. Eine wichtige Norm für den Stahlbau einer Windenergie-
anlage ist der Eurocode 3 [2] . Hier werden Themen wie die Ermüdung, Materialbelastbarkeit
und Rissfortschritt von Stahlstrukturen abgedeckt.
Als weitere Richtlinie soll hier die Wind Turbine Generator Systems - Part 1: Safety Requirements
der International Electrotechnical Commission (IEC) genannt werden [ 4] . Berechnungen, die
hier nicht beschrieben sind, können dann z. B. gemäß der Richtlinie vomGermanischen Lloyd
durchgeführt werden.
Die Richtlinie vom Det Norske Veritas (DNV) steht als alternativ zur GL-Richtlinie. Der DNV
entwickelt Standards für Tragstrukturen und Komponenten von Windenergieanlagen seit
2001. Neben der Spezialisierung auf die Typenzertifizierung für großeMegawattturbinen bietet
der DNV wie auch der GL jährlich zahlreiche Veröffentlichungen für Offshore, Zertifizierung,
Klassifikation und Praxisempfehlungen.
Aufgabe
Nennen Sie drei wichtige Richtlinien für Windenergieanlagen.
7.3 Beanspruchung von Türmen
7.3.1 Ermüdungslasten
Bei einerWEA ist, anders als bei üblichen Bauwerken, der statische Eigengewichtsanteil bei der
Berechnung der Spannung verhältnismäßig gering. ImGegensatz dazu ist der durch denWind
verursachte Biegemomentenanteil bei einer WEA der maßgebende Spannungsanteil. Diesen
dynamischen Ermüdungslastenmuss eine WEA in der Regel 20 Jahre lang widerstehen. Um si-
cherzugehen, dass eine WEA diesen Lasten standhält, ist eine genaue dynamische Simulation
der Extremlasten und Ermüdungslasten am Gesamtsystem erforderlich.
Grundvoraussetzung für die Verfügbarkeit ist, dass die Anlagen bzw. ihre Komponenten den
äußeren Beanspruchungen, denen sie im Rahmen ihrer geplanten Nutzungsdauer ausgesetzt
sind, standhalten.
 
 
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