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Bild 6.2 Zweireihiges Vierpunktku-
gellager im Schnitt [aerodyn]
scheidung ist jedoch eher die Auswahl einer Blattanschlussgröße, die für Rotorblätter passend
zu Anlagengröße (Leistungsklasse) undWindverhältnissen (Typenklasse) imMarkt bereits eta-
bliert ist. So lässt sich entweder einmitentwickeltes, eigenes Rotorblatt auch für Fremdanlagen
verkaufen oder eine größere Auswahl fremdentwickelter Rotorblätter für die eigene Anlagen-
entwicklung einsetzen. Abhängig von den Lasten ergibt sich die konstruktive Festlegung mit
dem erforderlichen Lagerlaufbahndurchmesser und einer möglichst leichten Gusskörperge-
staltung der Rotornabe.
Für die Verstellung bzw. gezielte Einstellung eines Pitch-Winkels haben sich historisch nach-
einander drei Konzepte für Drei- und Zweiblattrotoren ausgebildet.
Im einfachsten Konzept verstellt ein Aktuator, über ein mechanisches Koppelgetriebe syn-
chronisiert, alle Blätter gleichzeitig. Um den Rotor bei Ausfall dieses Aktuators anhalten zu
können, ist in diesem Konzept eine separate, mechanische Rotorbremse erforderlich, die den
Triebstrang gegen das maximale Rotormoment aus maximaler Drehzahl zum Stillstand bringt.
Die hierbei im Triebstrang auftretenden Lasten und die kurzfristig hohe Verlustwärme an der
Bremse würden für Anlagen der Multimegawattklasse eine wirtschaftlich nicht vertretbare Di-
mensionierung der betroffenen Komponenten erfordern.
Daher hat sich hier ein Konzept etabliert, in dem jedes Rotorblatt mit einem eigenen Aktuator
inklusive aller, zur einmaligen Verstellung des Blatts in Fahnenstellung, erforderlichen System-
komponenten ausgestattet ist. Im leistungsregulierten Netzbetrieb werden alle Rotorblätter,
allein über die Regelung synchronisiert, auf denselben Pitch-Winkel gestellt. Fällt ein Aktua-
tor aus, können die verbliebenen die mit ihnen verbundenen Rotorblätter davon unabhängig
in Fahnenstellung bringen. Hierüber lässt sich die Last auf den Triebstrang und die mechani-
sche Rotorbremse ausreichend begrenzen und eine wirtschaftlich sinnvolle Dimensionierung
erreichen. Auch ohne Eingriff der mechanischen Bremse kann die Rotordrehzahl in jedem er-
denklichen Fall unterkritisch gehalten werden.
Seit einigen Jahren werden nun Anstrengungen unternommen, dieses Konzept weiterzuent-
wickeln. Die Windverhältnisse an der vom drehenden Rotor gebildeten Kreisfläche sind nicht
homogen. Mit zunehmenden Anlagengrößen und Rotordurchmessern wird der Unterschied
der Windgeschwindigkeiten und Turbulenzen im Bereich der Rotorfläche immer größer. D. h.,
jedes Rotorblatt am Rotor erfährt zu einem bestimmten Betrachtungszeitpunkt eine andere
 
 
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