Environmental Engineering Reference
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3.3.5 Frequenzanalyse, Tonzuschlag, Impulszuschlag
Weiterhin sind für die Schalluntersuchung Frequenzanalysen gefordert. Diese können imRah-
men einer Zertifizierung bzw. einer Typengenehmigung vorliegen. Es sind Terzanalysen (Terz =
1/3 Oktave) und Schmalbandanalysen vorzulegen, aus denen die spektralen Eigenschaften des
emittierten Schalls hervorgehen. Mit den Terzspektren können frequenzabhängige Dämpfun-
gen berechnet werden. Liegen solche Spektren nicht vor, kann überschlägig mit der Frequenz
500Hz gerechnet werden. Wenn in dem Spektrumnicht nur ein breites Rauschen, sondern ein
einzelner gut hörbarer Ton vorhanden ist, z. B. die Zahneinrastfrequenz des Getriebes, kann
ein Tonzuschlag erteilt werden, in diesem Fall ein Einzeltonzuschlag von K T = 0 bis 6 dB(A).
Bei den modernen Anlagen sind Einzeltöne nicht mehr Stand der Technik, sie treten nicht
mehr auf. Gleiches gilt für den Impulszuschlag. Impuls ist im akustischen Sinne ein kurzer
heftiger Anstieg und Abfall der Lautstärke wie ein Hammerschlag, hervorgerufen z. B. durch
die Passage eines Rotorblatts am Turm. Impulse sind ebenfalls nicht mehr Stand der Technik.
3.3.6 Schallreduktionsmaßnahmen
Schallquellen bei Windenergieanlagen sind die Rotorblätter und die Gondel. Beim Rotorblatt
sind es die Vorderkante, die Hinterkante, beide radial im äußeren Drittel des Blatts und im
schwächeren Maß die Blattspitze, die zusammen mit der turbulenten Luft, die durchfahren
wird, ein breites aerodynamisches Rauschen erzeugen. Wirksamste Gegenmaßnahme ist die
Absenkung der Blattspitzengeschwindigkeit, siehe Gl. 3.28.
In der Gondel sind Schallquellen der Generator, das Getriebe, Hilfsgeräte und Ventilatorenmit
Abluftschächten. Dabei werden Vibrationen in der Gondel und zum Turm als Körperschall
übertragen. Alle diese Schallquellen sind grundsätzlich vermeidbar. Maßnahmen dazu sind
Entkopplungen des Körperschalls durch Elastomere als Tragpunkte von Getriebe und Gene-
rator sowie anderer Komponenten. Konstruktive Maßnahmen sind schallarme Entwürfe al-
ler Komponenten, Schalldämpfer in Abluftkanälen und anderes. Die Entkopplung durch eine
elastische drehsteife Kupplung der schnellenWelle zwischen Getriebe und Generator ist eben-
falls förderlich. Stand der Technik sind schallarme Gondeln mit schwacher Körperschallüber-
tragung innerhalb der Gondel und in den Turm.
Aktive Maßnahme zur Reduktion von Schall ist die Reduktion der Drehzahl, siehe Gl. 3.28. Die
Drehzahlreduktion ist verbunden mit der Absenkung der Leistung und wird nur durchgeführt
bei entsprechenden Auflagen. Das Verfahren ist nur anwendbar bei drehzahlvariablen Anla-
gen. Drei Verfahren werden dabei gewählt:
1. Die Nennleistung bleibt erhalten, wird aber erst bei einer höheren Windgeschwindigkeit
erreicht. Hierfür wird die Drehzahl über den gesamten Bereich der Leistungskennlinie re-
duziert.
2. Die Nennleistung wird reduziert, indem z. B. eine reduzierte Drehzahl eingestellt wird. Im
Teillastbereich wird die Drehzahl nicht reduziert.
3. Eine Kombination aus erstens und zweitens.
Bei den Steuerungssystemenmoderner Anlagen, die gelegentlich Sound-Management-Systeme
genannt werden, werden alle drei Methoden frei nach Wahl dem Kunden angeboten.
 
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