Environmental Engineering Reference
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Ein Standardwerk der Kunststofftechnik bezeichnet Kunststoffe als „organische oder halb-
organische Werkstoffe mit hoher Molmasse …“ und führt zum Begriff Werkstoff weiter aus:
„Um einen polymeren Stoff als Werkstoff verwenden zu können, muss das Polymer mit weite-
ren Zusätzen (z. B. Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren, Pigmente, Füllstoffe) aufbereitet
werden. Erst durch diesen Prozess der ‚Aufbereitung' … entsteht aus dem Polymer ein Werk-
stoff, eben ein Kunststoff“ [45].
Der Brockhaus definiert Kunststoffe als „Werkstoffe, deren Hauptbestandteile synthetische oder
durch Umwandlung von Naturstoffen hergestellte, meist organische Polymere sind“. Wesentlich
für das Verständnis ist auch folgende Feststellung: „Von den natürlichen Polymeren, die durch
Modifizierung in Kunststoffe umgewandelt werden, hat Cellulose die größte Bedeutung“ [46].
In weiteren Standardwerken wird festgestellt: „Damit ein makromolekularer Stoff zu einem
Kunststoff wird, muss er mit Antioxidantien, Füllstoffen, Gleitmitteln usw. ausgerüstet werden“
[47] bzw. „Kunststoffe sind auf Polymeren basierende, leicht verarbeitbare Werkstoffe“ [48].
In Bezug auf die makromolekulare Chemie wird betont, dass „Kunststoffe im engeren Sinne
davon nur einen besonderen Teil darstellen, der weniger nach der chemischen als nach an-
wendungstechnischen Gesichtspunkten bestimmt ist“ [49].
So werden Kunststoffe als „hochmolekulare Werkstoffe (Polymere), die heute fast ausschließ-
lich synthetisch hergestellt werden“ bezeichnet [50]. In dieser Beschreibung wird die Analogie
zwischen Werkstoffen und Polymeren nahegelegt, die aber (siehe oben) selten direkt gegeben
ist. Darüber hinaus wird das Anwendungsverhalten klassifiziert: „Kunststoffe ist ein Sammel-
begriff für Thermoplaste und thermoplastische Elastomere, Duroplaste, Elastomere“ [50].
Die Anwendbarkeit bzw. Verarbeitbarkeit findet auch in der folgenden Definition Niederschlag
wonach Kunststoffe „Materialien (sind), deren wesentliche Bestandteile aus solchen makro-
molekularen organischen Verbindungen bestehen, die synthetisch oder durch Abwandeln von
Naturprodukten entstehen. Sie sind in vielen Fällen unter bestimmten Bedingungen (Wärme
und Druck) schmelz- und formbar“ [3].
Es ist somit festzuhalten, dass beim Begriff Kunststoff der Werkstoff-Charakter im Vorder-
grund steht, der meist durch Abmischung eines Polymeren mit anderen Inhaltsstoffen erreicht
wird. Biogene Kunststoffe entstehen oft durch Modifikation biogener Polymere (z. B. Cellu-
losederivate, siehe Unterkapitel in Kap. 4.1) oder - wie bei klassischen Kunststoffen - durch
Kombination biogener Polymere mit anderen Stoffen (z. B. Stärke, siehe Kap. 4.4). Zum Be-
griff des Biokunststoffs siehe Kap. 2.4.
Bild 33 zeigt die Produktionsmenge nach Ländern für alle Kunststoffe außer Fasern aus PET,
PA und Polyacryl [18]. Auf Europa entfallen davon 47 Millionen Tonnen, entsprechend 21 %
der Weltproduktion.
 
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