Environmental Engineering Reference
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Die grundsätzlichen Möglichkeiten der Nutzung biogener Stoffe in energetischer oder stoffli-
cher Form orientieren sich an den gebildeten Mengen der jeweiligen Rohstoffe. Tabelle 4 zeigt
für die wichtigsten Stoffklassen jährlich neugebildete Mengen bzw. Bestandsmengen. Cellu-
lose (Kap. 4.1) wird meist als das häufigste und Lignin (Kap. 6.2.1) als das zweithäufigste
Biopolymer angesehen. Zur Cellulosemenge finden sich zahlreiche Angaben, die allerdings um
vier Größenordnungen (10 4 ) auseinander liegen (siehe auch Kap. 2.7). Offensichtlich ist die
Bestimmung solcher Stoffmengen schwierig und mit Ungenauigkeiten behaftet. Weitere von
der Menge wichtige Biopolymere sind die Familie der Hemicellulosen (Kap. 4.2), Chitin
(Kap. 4.3) und Kollagen (Kap. 3.1), für letztere sind in Tabelle 4 ebenfalls gebildete Mengen
genannt.
Bild 28 Die Abfallintensität ( ), also die Abfallmenge ( ) pro Einheit produziertes Bruttoinlandspro-
dukt (■), ist deutlich gesunken [36]. Es wird bei der Herstellung von Waren und Dienstleistungen weniger
Abfall erzeugt bzw. mehr Abfall wiederverwertet. Dies stellt höhere Anforderungen an Werkstoffe.
Die Behandlung und Nutzung von Abfällen wird zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. In
diesem Zusammenhang wird die Unterscheidung zwischen nicht-biogenen und biogenen Mate-
rialien ebenfalls bedeutsamer. In Deutschland ist die Abfallintensität (Abfallmenge pro Einheit
erwirtschaftetes Bruttoinlandsprodukt) zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2008 schon
deutlich gesunken, wie Bild 28 zeigt. Die Abfallverwertungsquoten sind gestiegen, was erhöhte
Anforderungen an die Werkstoffe mit sich bringt, wenn diese weiteren stofflichen Nutzungs-
zyklen - und nicht nur energetischer Nutzung - zugeführt werden sollen [36]. Abfall als größ-
ter Stoffstrom ist eine für die Zukunft wichtige Rohstoffquelle, da viele Werkstoffe knapper
werden und es effizienter ist, sie aus dem Abfall zu extrahieren als sie neu aus primären Roh-
stoffen wie z. B. Mineralien zu erzeugen. Aluminium kann als typisches Beispiel für einen
Stoff dienen, der zu den häufigsten Stoffen der Erdkruste zählt, dessen energieaufwendige
Gewinnung ihn aber teuer und wertvoll macht. Die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe aus
dem Abfallstrom ist somit - wenn funktionsfähige Verfahren existieren - sinnvoller als die
 
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