Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
bindevermögen und Stabilität der Emulsionen mit den petrochemischen Analoga vergleichbar
sind. In manchen Fällen sind bestimmte Anwendungseigenschaften der pflanzenölbasierten
Druckfarben sogar besser als die der petrochemische Vergleichsprodukte. Vor- und Nachteile
sowie die Kostensituation hinsichtlich der Substitution von petrochemischen durch Pflanzenöl-
basierte Rohstoffe bei Druckfarben zeigt Tabelle 126 [19]. Der Zeitungshochdruck ist aller-
dings heute durch den Offset-Druck abgelöst [88].
Tabelle 126 Vorteile, Nachteile und Kostensituation bei der Substitution petrochemischer durch pflan-
zenölbasierte Bindemittel bei Druckfarben für den Offset-Druck [19].
Druckverfahren
Volumenanteil
Soja / %
Vorteile
Nachteile
Kosten
Rollenoffset (Heatset)
10
-
Trocknungszeit
+ 5−8 %
Rollenoffset (Coldset)
20
Druckqualität,
Farbqualität,
Farbenaufnahme
Trocknungszeit
Geringfügig
höher
Zeitungshochdruck
55
Druckqualität
Trocknungszeit
Schwarze
Druckfarbe bis
+ 30 %
Der Einsatz von Pflanzenölen als Bindemittel für Druckfarben brachte bisher zumindest teil-
weise auch technische Vorteile mit sich. Inzwischen rücken jedoch zunehmend die ökologi-
schen Vorteile in den Blickpunkt: Zum einen spielen wiederum die leichtflüchtigen organischen
Bestandteile (VOC-Emissionen) eine Rolle und zum anderen ist die biologische Abbaubarkeit
der Druckfarben mit biogenen Bindemitteln besser. Wie bei Farben und Lacken sind es vorwie-
gend Sojaöl und Leinöl, die zum Einsatz kommen. Durch die Komplexität der Rezepturen mit
bis zu 60 Bestandteilen ist der Austausch einer wesentlichen Komponente wie dem Bindemittel
nicht trivial [19]. Dies ist ein typischer Effekt bei allen Werkstoffen mit komplexen Rezepturen.
Die REACh-Gesetzgebung erschwert offenbar auch hier den Einsatz der pflanzenölbasierten
Bindemittel, da komplizierte Zulassungsverfahren erforderlich sind. Höhere Preise werden in
diesem Bereich jedoch akzeptiert, wenn die Produkte überlegene Eigenschaften besitzen. Der
Marktanteil der biogenen Bindemittel von ca. 10 % könnte theoretisch zumindest beim Bogen-
offsetdruck auf bis zu 80 % gesteigert werden wie eine Studie zeigt (zitiert in [19]). Somit wäre
ein Potential von 200.000 t/a für pflanzenölbasierte Druckfarben vorhanden, das noch verdop-
pelt werden könnte, wenn die Potentiale für Öle wie Sojaöl als Bindemittel realisiert würden.
Die möglichen Anteile liegen je nach Druckverfahren bei 7-40 Gewichtsprozent. Sojaöl kann
auch bei den modernsten Verfahren zum Einsatz kommen [19].
Literatur
[1]
J. Falbe und M. Regitz, (Hrsg.), Römpp-Chemie-Lexikon, Stuttgart: Georg Thieme Ver-
lag, 1995.
[2]
A. Thomas, „Fats and Fatty Oils,“ in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry ,
Weinheim, Wiley-VCH, 2005.
[3]
R. Wool und X. Sun, Bio-Based Polymers and Composites, Burlington: Elsevier Acade-
mic Press, 2005.
 
 
Search WWH ::




Custom Search