Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Bild 336 Ökobilanz für ein Zugaußenhautbauteil aus Glasfaser-verstärktem UP-Harz (links), Flachsfaser-
verstärktem UP-Harz (Mitte) und Flachsfaser-verstärktem biogenem EP-Harz (links) in den Schadenska-
tegorien Menschliche Gesundheit , Qualität der Ökosysteme , Klimaänderung und Ressourcen [80].
Mit freundlicher Genehmigung des Interfaculty Environmental Science Department of the University of
Amsterdam (IVAM) und der Fa. NPSP Composieten, Haarlem, Niederlande.
Die hier vorgestellten verbundwerkstofflichen Anwendungen existieren bislang nur im Prototy-
pen-Stadium. Im Markt erhältlich sind bislang einige Kleinserienanwendungen auf Basis epoxi-
dierter Pflanzenöle, die zum Teil mit Hopfenfasern - einem Reststoff der Hopfenherstellung -
verstärkt sind [81]. Einer größeren Verbreitung stand in der Vergangenheit noch vor allem der
höhere Preis der Pflanzenöl-basierten Harze im Weg sowie einige anwendungstechnische Ein-
schränkungen wie die geringere Lagerstabilität bei Halbzeugen. Steigende Erdölpreise und die
verstärkte Nachfrage nach gesundheitlich unbedenklicheren Werkstoffen werden voraussicht-
lich zur weiteren Verbreitung dieser Werkstoffe beitragen.
Ein in diesem Sinne ökologisch und ökonomisch interessantes potentielles Anwendungsgebiet
für biogene Epoxidharze sind Beschichtungen. Insbesondere sogenannte „Can-coatings“ [52],
[82], d. h. die Innenbeschichtung von Blechdosen oder -fässern, die in Form von Konservendo-
sen auch mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind ein interessanter Markt, da die Toxikolo-
gie der verwendeten Beschichtungen bzw. Emissionen unvernetzter Bestandteile eine große
Rolle spielen.
Der Weltmarkt für Epoxidharze beträgt ca. 2 Millionen t/a mit einem Marktwert von ca.
16 Milliarden US $ [83]. Can coatings haben daran einen Marktanteil von ca. 12 % [50]. Da
die dafür eingesetzten petrochemischen Epoxidharze meist Bisphenol-A-Harze sind, erfolgt
beim Verbraucher eine gewisse Aufnahme dieser Stoffe. Die Hersteller betonen, dass die Men-
gen an unvernetztem Bisphenol-A, die durch Migration in die Lebensmittel schließlich verzehrt
werden, äußerst gering sind. Versuche mit Epoxidharz-beschichteten Konservendosen mit
Thunfisch und einer fetthaltigen Ersatzsubstanz zeigen unter normalen Lagerbedingungen
(keine Erhitzung) Bisphenol-A-Migrationswerte, die unterhalb des von der Europäischen Uni-
on erlaubten Niveaus liegen [84]. Trotzdem bleibt es wünschenswert, die Aufnahme des hor-
 
Search WWH ::




Custom Search