Environmental Engineering Reference
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Ökologische Aspekte
Wie bereits mehrfach dargestellt, spielt neben der Nahrungsmittelkonkurrenz die Ökobilanz bei
der stofflichen und energetischen Nutzung biogener Rohstoffe eine entscheidende Rolle. Eine
Ökobilanz des biogenen Epoxidharzes im Vergleich mit einem petrochemischen Epoxidharz
auf Bisphenol-A-Basis zeigt erhebliche Vorteile des biogenen Harzes in allen wichtigen Wirk-
kategorien [79]. Erläuterungen zu den Wirkkategorien finden sich im Kap. 2.9.
Die Härtung des biogenen EP-Harzes erfolgt nach heutigem Stand der Technik noch mittels
Dicarbonsäureanhydriden petrochemischen Ursprungs. Konzepte für die Darstellung der Poly-
carbonsäure-Härter auf biogener Rohstoffbasis liegen vor [12]. Bilanziert man das biogene
Epoxidharz zusammen mit dem benötigten Härter, der noch petrochemischen Ursprungs ist
(„fossiles Vorprodukt“), im Vergleich zu einem ungesättigten Polyesterharz, fällt der Effekt
weniger deutlich zugunsten des biogenen EP-Harzes aus (siehe Bild 335). In der Wirkkategorie
Eutrophierung (d. h. Überdüngung) entfaltet das System eine schädlichere Umweltwirkung als
das ungesättigte Polyesterharz. Allerdings weist das biogene EP-System in sechs von sieben
Wirkkategorien z. T. erhebliche Vorteile auf.
Diese Ökobilanzen betreffen nur das reine Harz bzw. das System aus Harz und Härter. In einer
weiteren Ökobilanz wurden auch die Faserverstärkungen mit in Betracht gezogen [80].
Bild 336 zeigt den Vergleich der Ökobilanz eines Zugaußenhautteiles (Triebkopf), das im
Harzinfusionverfahren [48] hergestellt wird, auf Basis verschiedener Werkstoffe.
Wie Bild 336 zeigt, ergeben sich nach dieser Bilanz deutliche Vorteile für das komplett bio-
gene System (biogenes Harz und biogene Faser) in allen Schadenskategorien, die nach der
Methode IMPACT 2002+ [30] in dieser Studie aufgeschlüsselt wurden nach Ressourcenver-
brauch, Klimawandel, Qualität des Ökosystems und menschlicher Gesundheit.
Bild 335 Vergleichende Ökobilanz für das biogene Epoxidharz mit petrochemischem Härter ( -■-) im
Vergleich mit einem petrochemischen ungesättigten Polyesterharz ( - -) . Es zeigen sich ökobilanzielle
Vorteile für das biogene EP-Harzsystem in allen wichtigen Wirkkategorien außer der Eutrophierung. Die
jeweiligen Maximalwerte für das biogene bzw. petrochemische System wurden jeweils auf den Wert 1
normiert [71].
 
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