Environmental Engineering Reference
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Bild 333 Fronthaube eines Kleinwagens aus Naturfaser-verstärktem epoxidierten Leinöl. Als Naturfasern
kamen Hanf und Flachs zum Einsatz. Bei Fasergehalten von 50 Gewichtsprozent sind biogene Anteile des
Formteils von knapp 80 Gewichtsprozent möglich.
Im Rahmen dieser Arbeiten wurden auch Verbundwerkstoffe auf Sojaölbasis hergestellt, die
mit Naturfasermatten auf Basis von Hühnerfedern (Keratine [1]) verstärkt waren [3]. In einer
weiteren Variante wurden die Hühnerfedern zu Kohlenstofffasern carbonisiert. Die Nutzung
von sogenanntem „Nanoclay“ (nanoskaliertes Magnesium-Aluminium-Silikat) führte in Soja-
öl-basierten Elastomeren zu Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften [76]. Auch die
Eignung von acrylierten epoxidierten Sojaölen für die Herstellung von Leiterplatten wurden
mit erfolgversprechendem Ergebnis untersucht [77].
Ökonomische Aspekte
Die Pflanzenöle, die in epoxidierter und ggf. weiter funktionalisierter Form als Basis des teil-
weise biogenen Harzsystems dienen, sind noch teurer als die petrochemischen Konkurrenzpro-
dukte. Im Bereich von Fahrzeuginnenraumteilen oder Außenhautteilen sind das vor allem UP-
Harze. Bei vergleichbaren Mengen können die biogenen Systeme ein Preisniveau erreichen,
das ca. 15-20 % über dem der petrochemischen UP-Harze liegt [78]. Da Märkte für Ver-
brauchs- und Gebrauchsgüter heute meist so funktionieren, dass ökologische Vorteile oder
solche für die Gesundheit des Benutzers nicht im Preis abgebildet sind, ist es immer noch
schwierig, teurere aber ökologisch überlegene Produkte in der Breite in den Markt einzuführen
(siehe dazu auch „LOHAS“ in Kap. 18).
 
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