Environmental Engineering Reference
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Anwendungen
Als prototypische Anwendung wurden Automobilinnenraumteile hergestellt, die alle Anforde-
rungen mehrerer OEM (Original Equipment Manufacturer, d. h. Automobilhersteller) erfüllten.
Hierzu gehören auch Klimawechseltests, die meist nach herstellerspezifischen Vorschriften
durchgeführt werden [68], [69]. Eine prototypische Anwendung zeigt Bild 329. Bei diesen
Anwendungen, die besonders emissionskritisch sind, konnten unter Verwendung der biogenen
EP-Harze VOC-Emissionswerte von weniger als 20 ppm erreicht werden. Üblicherweise errei-
chen Rezepturen auf Basis petrochemischer UP-Harze VOC-Werte von ca. 200 ppm [59].
Abgesehen von den niedrigeren Emissionen sind solche Biokunststoff-Bauteile auch eine Al-
ternative im Hinblick auf die Einhaltung der Altfahrzeug-Verordnung bzw. der sogenannten
„end-of-life-vehicles“-Richtlinie der europäischen Union, die für Fahrzeuge, die ab 2015 ge-
baut werden, einen Anteil von Wiederverwendung und Wiederverwertung von mindestens
95 % vorschreibt [70]. Die biogenen Verbundwerkstoffe könnten ggf. mit einer besseren CO 2 -
Bilanz einer thermischen Verwertung zugeführt werden, als das bei petrochemischen Kunst-
stoffen der Fall ist (siehe auch Kap. 2.3 und 2.9).
Bild 329 Prototypische Automobilinnenraumbauteile (Jalousieträger) aus Verbundwerkstoff-Halbzeugen
auf Basis biogener Epoxidharze. Die Harzbasis ist epoxidiertes Leinöl [66]. Mit freundlicher Genehmi-
gung der Polynt GmbH sowie der novem car interior design.
Protoypisch wurde auch ein Außenhautteil für einen Stadtbus hergestellt (siehe Bild 330). Das
Bauteil kam im regulären Linienbetrieb über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren zum Ein-
satz und konnte den Testbetrieb ohne Beanstandungen überstehen, obwohl Naturfasern (siehe
Kap. 4.1.11) aufgrund ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu quellen, nicht die
prädestinierten Verstärkungsfasern für Fahrzeugaußenhautteile sind [71].
 
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