Environmental Engineering Reference
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tung für die Einsetzbarkeit eines Harzes in Verbundwerkstoff-Halbzeugen wie SMC. Grund-
sätzlich ähnliche Überlegungen gelten für Prepregs [48], die insbesondere für hochwertige
Automobilteile oder in der Luftfahrt eingesetzt werden.
Mit ungesättigten Polyesterharzen, deren Eindickfähigkeit in den 1950er Jahren entdeckt wur-
de, kann in idealer Weise dieser Viskositätsverlauf dargestellt werden, vor allem weil die che-
mischen Gruppen, die die Eindickreaktion vollziehen und die chemischen Gruppen, die für die
Vernetzung bei der radikalischen Polymerisation verantwortlich sind, nicht dieselben sind. Bei
Epoxidharzen gestaltet sich dies wesentlich schwieriger, weil sich beide Reaktionen - Eindi-
ckung bei SMC bzw. Präpolymerisation bei Prepregs sowie Vernetzungsreaktion - an der glei-
chen reaktiven Gruppe, nämlich der Epoxidgruppe, vollziehen müssen. Durch geeignete Zu-
sammensetzung der Rezeptur ist es möglich, dieses Problem bei den epoxidierten Pflanzenölen
zu lösen und dadurch zu verarbeitbaren, d. h. eingedickten Verbundwerkstoff-Halbzeuge zu
kommen, die für den Verarbeiter handhabbar sind. Sie sind verarbeitbar unter konventionellen
Bedingungen und führen zu Formteilen, die mit petrochemischen Systemen vergleichbare
Eigenschaften haben [60], [66].
Struktur / Eigenschaften
Bei der Anpassung der Rezepturen des biogenen Epoxidharzsystems auf die Notwendigkeiten
des SMC-Prozesses wurden Lagerstabilitäten der Halbzeuge von ca. vier Wochen erreicht.
Unter Verwendung von Glasfasern als Verstärkungsfaser wurden bei den Formteilen mechani-
sche Eigenschaften erreicht, die bei Zug-, Biege- und Schlagfestigkeit sowie bei Zug- und
Biege-E-Modul (Steifigkeit) mit denen der petrochemischen Verbundwerkstoffe auf Basis von
UP-Harzen vergleichbar waren (siehe Bild 328 für Zugfestigkeit, Biegefestigkeit und Schlag-
zähigkeit).
Bild 328 Vergleich der Zugfestigkeit (links), Biegefestigkeit (Mitte) und Schlagzähigkeit (rechts) eines
glasfaserverstärkten Verbundwerkstoffs auf petrochemischer Harzbasis (orangefarbener Balken) mit
verschiedenen Rezepturen eines glasfaserverstärkten Verbundwerkstoffs auf Basis des epoxidierten Lein-
öls (Balken anderer Farben) [66].
 
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