Environmental Engineering Reference
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es als Bodenbelag für Sporthallen [1], [37]. Auch in Kaufhäusern wurde es als Bodenbelag
verwendet [38].
Es ist möglich, Linoleum antistatisch auszurüsten, so dass es als Bodenbelag in explosionsge-
schützten Bereichen, in Rechenzentren oder messtechnisch sensiblen Bereichen eingesetzt
werden kann. Hinsichtlich des notwendigen Oberflächenwiderstands existieren meist indivi-
duelle Anforderungen der Kunden. Der geforderte Oberflächenwiderstand liegt oft im Bereich
zwischen 10 6 und 10 9 Ohm [37], Dimensionen, die auch von Duroplasten bekannt sind, die in
explosiongeschützten Geräten und Bereichen zum Einsatz kommen [43].
Ökonomische Aspekte
Linoleum wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch Alternativen auf Basis petrochemi-
scher Kunststoffe wie PVC teilweise verdrängt, wird aber inzwischen aufgrund seines bioge-
nen Ursprungs wieder mehr nachgefragt. Der Markt lag 1995 in der Größenordnung von
40.000 t/a [44] bzw. 40 Mio m²/a. Preislich liegt Linoleum auf dem gleichen Niveau wie güns-
tiges Parkett, es finden sich Materialien zwischen 20 €/m² und 50 €/m². Ein großer Vorteil im
Vergleich zu den oft verwendeten petrochemischen Alternativen aus PVC ist, dass im Brand-
fall kein Chlorwasserstoff (HCl) entsteht.
Ökologische Aspekte
Durch die Verwendung von Leinöl als wesentlicher Komponente ist eine Nahrungsmittelkon-
kurrenz gegeben. Auch hier gilt wie bei anderen in Kap. 16 dargestellten Anwendungen, dass
die Verwendung von Ölen angestrebt werden sollte, die keine Nahrungsmittel sind oder zu-
mindest Flächen zum Anbau verwendet werden sollten, die Brachflächen sind. Es ist aus werk-
stofflicher Sicht nicht notwendig, Leinöl in Lebensmittelqualität einzusetzen. Weiterhin ist
noch keine Wiederverwertung von Linoleum-Bodenbelägen nach einer ersten stofflichen Nut-
zung möglich, sondern lediglich eine Verwertung von Produktionsabfällen [37].
Von der Problematik, dass Nahrungsmittel als Werkstoffe eingesetzt werden abgesehen ist
Linoleum in ökologischer Hinsicht ein sehr guter Werkstoff: Er ist nahezu vollständig aus
nachwachsenden Rohstoffen aufgebaut [44] (Pflanzenöl, Naturfaser), beinhaltet kein Chlor,
dessen Erzeugung umweltschädlich ist, und ist in der Anwendung antibakteriell, pflegeleicht
und recyclierbar. Es ist äußerst langlebig [37] und bewirkt damit eine langfristige Bindung von
CO 2 . Dass noch keine stoffliche Wiederverwertung möglich ist, wird durch die lange Lebens-
dauer relativiert. Nach der stofflichen Nutzung kann es einer thermischen Verwertung zuge-
führt werden (Kaskadennutzung), und setzt dabei aus den biogenen Komponenten nur so viel
CO 2 frei, wie zuvor in den Pflanzen als Biomasse gebunden worden ist.
Tabelle 124 Werkstoffprofil Linoleum.
Stärken:
Schwächen:
weitgehend biogener Bodenbelag
Öle: Meist Nahrungsmittelkonkurrenz
sehr emissionsarm
Öle: Treibhausgasbilanz nicht immer vorteilhaft
keine gesundheitlich kritischen Komponenten
langlebig, antibakteriell
langfristige CO 2 -Bindung
 
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