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16.4 Linoleum
Linoleum, aus dem Lateinischen für linum oleum = Leinöl, ist ein biogener duroplastischer
Verbundwerkstoff, der meist in Form von Fußbodenbelägen eingesetzt wird (siehe Bild 322),
aber auch als Wandbelag oder Tischtuch genutzt werden kann [1].
Herstellung / Vorkommen
Bereits 1627 wurde mit Öl- oder Wachstuch ein Vorläufer von Linoleum patentiert und schon
in einem Patent von 1763 wurde der Grundprozess im Detail beschrieben: Ein Gewebe mit
einer Überzugsmasse, deren vernetzende Matrixbestandteile Leinöl und Harze sind. An diesem
Prinzip hat sich bis heute nichts geändert [37], [38].
Als Variation des Grundprinzips wurde erstmals 1843 Korkmehl (siehe Kap. 5.2) als Füllstoff
beschrieben, auch dieser Rohstoff kommt bis heute zum Einsatz. Das eigentliche Linoleum
wurde dann ab 1864 im Walton-Verfahren hergestellt, benannt nach dem Erfinder Frederick
Walton, der für das Verfahren 1863 ein Patent erhielt. Beim Walton-Verfahren wurden lange,
hängende Naturfaser-Bahnen aus Baumwolle und Nessel im Abstand von 40-50 Minuten mit
Leinöl berieselt, das dann durch oxidative Prozesse unter dem Einfluss der Umgebungsluft
polymerisierte. Diese Zwischenstufe bezeichnet man als Linoxyn.
Bild 322 Linoleum. Mit freundlicher Genehmigung der Armstrong DLW GmbH.
Dieser Vorgang fand bei 30 bis 40°C statt und dauerte 4 bis 5 Monate - ein Verfahren, das sich
heute sicher nicht mehr wirtschaftlich darstellen ließe. Allerdings besaß das so hergestellte
Linoleum eine hohe Qualität [38], [39].
 
 
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