Environmental Engineering Reference
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Bild 321 Treibhausgasemissionen von Biokraftstoffen aus verschiedenen Energiepflanzen [23], [24]. Mit
freundlicher Genehmigung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). *künftige Optionen -
Basis „geschätzte“ Standardwerte nach 2009/28/EG
Eine neue noch unveröffentlichte aber vorangekündigte Studie der EU berücksichtigt nun auch
die sogenannten indirekten Folgen der Landnutzungsänderung (ILUC), beispielsweise, wenn
Wald abgeholzt wird, um auf den Flächen Pflanzen zur Biokraftstoff-Herstellung anzubauen.
Dabei schneiden insbesondere Biodiesel aus Palmöl und Sojaöl schlechter ab als fossile Kraft-
stoffe [25]. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangte eine Studie, die auf Basis des EU-Ziels von
10 % Biokraftstoff-Anteil einen Anstieg der CO 2 -Emissionen zwischen 40 und 70 Mio t/a
prognostizierte [26].
Insbesondere Palmöl, dessen Produktion in den letzten Jahren stark gestiegen ist, wie Bild 319
zeigt, besitzt eine ungünstige Treibhausgasbilanz, weil die in großer Menge anfallenden Rest-
stoffe bislang unkontrolliert weggeworfen werden und bei ihrer Zersetzung Methan bilden.
Indonesien, der größte Palmöl-Produzent der Welt, ist dadurch zum drittgrößten Emittenten
von Treibhausgasen geworden. Eine Studie zeigt, dass z. B. eine kontrollierte Kompostierung
und Rückführung des Komposts auf die Palmöl-Plantage vorteilhaft ist im Hinblick auf eine
Nährstoff-Rückgewinnung und Verminderung von Treibhausgasen [27].
Für die stoffliche Nutzung von Ölen und Fetten bedeutet das, dass die Frage der Konkurrenz
zur Nahrungsmittelherstellung hier besonders wichtig ist, da - wie bei der Herstellung von
PLA auf Basis von Maisstärke, die ebenfalls als Nahrungsmittel dienen kann - eine direkte
Nahrungsmittelkonkurrenz gegeben ist. Eine Vermeidung dieser Problematik ist möglich,
wenn Öle und Fette aus Pflanzen verwendet werden, die auf Flächen angebaut werden, die
nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet sind. Dies kann z. B. mit der Jatropha-Pflanze
( Jatropha curcas , Familie der Wolfsmilchgewächse) geschehen, deren Öl beispielsweise von
verschiedenen Fluggesellschaften erfolgreich als Kerosinersatz eingesetzt worden ist [28]. Eine
weitere Möglichkeit bieten Algen wie im Abschnitt Struktur/Eigenschaften beschrieben.
 
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