Polymere aus phenolischen Monomeren - Stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe - page 476

Anwendungen
Urushi wird wie bereits dargestellt im Wesentlichen zur Herstellung von hölzernen Lackobjek-
ten benutzt, die für rituelle aber auch alltägliche Zwecke benutzt werden (siehe Bild 315,
links). Der sowohl zeitlich als auch kunsthandwerklich aufwendige Lackierprozess führt zu
Objekten, deren Preise bei einigen tausend Euro beginnen. Manche Künstler stellen beispiels-
weise in einem Jahr nur rund 30 Urushi-Objekte her [35]. Bei der traditionellen Fertigung in
Japan wurden Lackobjekte mittels Booten auf das offene Meer transportiert und dort lackiert,
um eine staubfreie Lackierung zu erreichen.
Bild 315 Mit Urushi lackierte Holzgegenstände können wie feines Porzellan auch zum Servieren von
Speisen benutzt werden (links, mit freundlicher Genehmigung von Manfred Schmid [36]). Hochwertige
Tonabnehmer für Schallplattenspieler werden für eine bessere Wiedergabequalität mit Urushi lackiert
(rechts, mit freundlicher Genehmigung von Jörg Labza, Axiss Europe [37]).
Aber auch technische Anwendungen sind möglich, allerdings ebenfalls typischerweise im
exklusiven Bereich. So werden z. B. Tonabnehmersysteme für Schallplattenspieler mit Urushi
lackiert, um Resonanzen zu dämpfen und so eine präzise Musikwiedergabe zu erreichen (siehe
Bild 315, rechts) [37].
Ökonomische Aspekte
Die Produktion dieses sehr speziellen biogenen Werkstoffs ist äußerst begrenzt. In Japan wur-
den im Jahr 2010 lediglich 1580 kg Urushi gewonnen. Der Preis liegt zwischen 350 €/kg und
420 €/kg [38].
Ökologische Aspekte
Die Lackgewinnung erfolgt inzwischen überwiegend in Plantagen von Lackbäumen, die zu
diesem Zweck angelegt wurden. Der ökologische Einfluss ist bei der ökonomischen Dimension
bzw. Bedeutung des Werkstoffs gering.