Environmental Engineering Reference
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Anwendungen
Die Hauptanwendung für Tannine ist die Gerbung von Leder (siehe Bild 310) [19]. Weitere
Anwendungsmöglichkeiten sind der Einsatz von Tanninen als alternative Bindemittel z. B. bei
der Herstellung von Klebstoffen oder als Bindemittel bei der Herstellung von Holzwerkstoff-
platten (siehe auch Kap. 6.2.3). In Südamerika und Südafrika werden Tannine schon generell
als Bindemittel für Holzwerkstoffplatten eingesetzt, auch in Europa für die Herstellung von
Spanplatten und MDF-Platten. Die Tannine können auch als Härtungsbeschleuniger für Phe-
nol-Formaldehyd-Harze verwendet werden [20]. Tannine wurden auch als Bindemittel zur
Herstellung von Holzwerkstoffplatten aus Reststoffen oder recyclierten Platten eingesetzt.
Dazu wurden Recyclingspäne mit kondensierten Tanninen oder Tannin-Formaldehyd-Harzen
beaufschlagt und in einem Verfahren mit geringerem Energieverbrauch und geringeren Emis-
sionen als der Standardprozess in die Herstellung eingebracht. Bei dünnen, einschichtigen
Platten können Tannine auch als alleiniges Bindemittel eingesetzt werden [21]. Weiterhin wird
an der Nutzung von Tanninen als Bindemittel für Glas- und Mineralwolle gearbeitet. In den
genannten Anwendungen können die Tannine als biogenes Substitut auch nur teilweise petro-
chemische Bestandteile wie Phenolharze ersetzen, während in diesem Fall Formaldehyd als
zweiter, petrochemischer Reaktionspartner erhalten bleibt.
Bild 310 Die vegetabile Gerbung von Leder ist ein traditionelles und zeitaufwendiges Verfahren, bei dem
die Häute in verschiedenen Gruben insgesamt bis zu neun Monate den Gerbstoffen ausgesetzt sein kön-
nen. Der Prozess führt zu sehr hochwertigen und haltbaren Ledern, die z. B. für Sohlen verwendet wer-
den. Mit freundlicher Genehmigung der Lederfabrik Joh. Rendenbach jr. GmbH & Co. KG.
 
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