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hoher Temperatur (133°C) in Gegenwart von Sauerstoff kann die Rizinolsäure dann in Seba-
zinsäure und Caprylalkohol gespalten werden (siehe Bild 298) [7].
Bild 298 Herstellung von Sebazinsäure (eine C10-Dicarbonsäure) aus Rizinolsäure durch alkalische
Spaltung [7].
Die biogene Sebazinsäure kann dann mit (meist petrochemischen) Diaminen umgesetzt werden
und führt dann je nach verwendetem Diamin zu PA 410, PA 510, PA 610 und PA 1010 (siehe
Tabelle 113).
Neben der Gewinnung von Säurekomponenten für die Herstellung partiell biogener Polyamide
auf Basis von Rizinusöl sind auch fermentative Wege zur Herstellung biogener Synthesebau-
steine von Bedeutung. So kann durch Fermentation von Glucose mit Escherichia coli -Bakte-
rien cis,cis-Muconsäure erhalten werden, die einer katalytischen Hydrierung unterzogen wer-
den kann und so zu Adipinsäure führt (siehe Bild 299) [4]. Auf diesem Weg ist eine biogene
C6-Dicarbonsäurekomponente für partiell biogenes PA66 zugänglich.
Bild 299 Herstellung von biogener Adipinsäure aus fermentativ gewonnener cis,cis-Muconsäure [4].
Die biogene C9-Dicarbonsäure Azelainsäure ist zugänglich über die Ozonolyse von Ölsäure,
die aus einer Vielzahl von Ölen und Fetten erhalten werden kann (siehe Bild 300 sowie
Kap. 16.1) [8]. Durch Umsetzung mit petrochemischem Hexamethylendiamin kann ein partiell
biogenes PA 69 erhalten werden (siehe Bild 300) oder durch Umsetzung mit biogenem Penta-
methylendiamin ein vollständig biogenes PA 59 (siehe Tabelle 113). Das biogene Pentamethy-
lendiamin ist aus Lysin zugänglich, das durch Fermentation mit Corynebacterium glutamicum
oder Escherichia coli aus Glucose gewonnen werden kann [9]. Lysin kann auch als Edukt zur
Herstellung von biogenem Caprolactam dienen (siehe Kap. 14.2).
 
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