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Bild 294 Ringöffnungspolymerisation eines Lactams (cyclisches Amid einer Aminocarbonsäure) zum
Polyamid. Hier ist der erste Reaktionsschritt zum Dimer gezeigt. Die Polymerisation führt zum PA6.
Die Ringöffnungspolymerisation des Lactams führt somit zu einem Polymer, das nur aus einer
Art von Monomeren aufgebaut ist (Homopolymer, monadisch). Die Bezeichnung eines solchen
Polyamids ist dann im oben gezeigten Fall PA6, da das Polymer aus einer Molekülart mit sechs
Kohlenstoffatomen aufgebaut ist. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Dicarbonsäure
und ein Diamin zur Reaktion zu bringen wie in Bild 295 gezeigt.
Bild 295 Reaktion von Hexamethylendiamin mit Adipinsäure zu PA66 unter Wassersabspaltung.
Diese Reaktion von zwei verschiedenen Monomeren führt zu einem Copolymer, dessen Kurz-
bezeichnung PA66 lautet, entsprechend der beiden Komponenten - Dicarbonsäure und Diamin
- mit je sechs Kohlenstoffatomen. Diese Polyamide werden als diadisch bezeichnet und die
erste Ziffer steht für die Kohlenstoffanzahl im Diamin, die zweite Ziffer für die der Dicarbon-
säure [3].
Polyamide sind technische Thermoplaste, die sich durch gute mechanische Eigenschaften so-
wie chemische und thermische Beständigkeit auszeichnen. Dieses Eigenschaftsprofil prädesti-
niert die Polyamide beispielsweise für den Einsatz im Automobilbau, wo genau diese Anforde-
rungen gestellt werden. Neben dem Automobilbau als Haupteinsatzgebiet werden Polyamide
auch in Elektro- und Elektronikindustrie sowie im Verpackungs- und Bausektor eingesetzt.
Eine weitere wichtige Anwendung sind Polyamidfasern (Nylon®). Eine spezielle Anwendung
sind aromatische Polyamide („Aramid“, z. B. Kevlar®), die sich neben allgemein sehr guten
mechanischen Eigenschaften besonders durch hohe Bruchdehnung und Wärmebeständigkeit
auszeichnen. Im Jahr 2006 wurden ca. 2,6 Millionen Tonnen Polyamide in technischen An-
wendungen eingesetzt [4].
 
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