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Die mechanischen Eigenschaften sind deutlich schwächer als die von Produkten auf petroche-
mischer Basis (z. B. UP-Harze) mit Glasfaser-Verstärkung. Allerdings ist die Dichte des Werk-
stoffs sehr niedrig, was im Automobilbau eine große Rolle spielt (siehe Tabelle 109). Durch
steigende Fahrzeuggewichte, ausgelöst durch zunehmende Sicherheits- und Komfortausstat-
tung der Fahrzeuge, steigende Leistung und zusätzliche Energiesparmaßnahmen ergibt sich die
Notwendigkeit, an Bauteilen in möglichst allen Bereichen Gewicht einzusparen. Durch soge-
nanntes „Downsizing“ kann zwar mit Motoren kleineren Hubraums eine gleiche oder sogar
höhere Leistung erreicht werden. Trotzdem steigen die Fahrzeuggewichte vieler Modelle weil
die obengenannten Effekte die Einsparungen überkompensieren. Besonders relevant ist die
Gewichtseinsparung, da die Ökobilanz oder auch der PCF eines Fahrzeugs in erster Linie durch
die lange Nutzungsphase dominiert wird. So werden auch höhere Energieaufwendungen für die
Herstellung eines Bauteils (z. B. auch bei Fahrwerksteilen oder Außenhautteilen aus energie-
intensiven Leichtmetallen) im Laufe einer langen Nutzungsphase überkompensiert und führen
in der Summe zu einem positiven ökobilanziellen Effekt.
Tabelle 109 Eigenschaften der prototypischen Automobil-Türinnenverkleidung aus Naturfaser-verstärk-
tem Polyfurfurylalkohol [12].
Dichte
Biege-E-Modul
Biegefestigkeit
Schlagzähigkeit
VOC-Emissionen
g/cm³
N/mm²
N/mm²
kJ/m²
ppm
0,8-0,85
3.000-5.000
50-90
30
30
Ein weiterer Aspekt sind die niedrigen VOC-Emissionen (Volatile Organic Compounds) des
Verbundwerkstoffs auf Basis des Furfurylalkohol-Harzes, die nur 30 ppm (µg/g) betragen.
Dies ist ein sehr niedriger Wert (siehe auch Kap. 16.5 Epoxidierte Pflanzenöle als Matrix für
Verbundwerkstoffe), der von konventionellen, i. e. petrochemischen Duroplasten und im All-
gemeinen auch von Thermoplasten nicht erreicht wird. Insbesondere für Innenraumbauteile
oder solche, die den Innenraum berühren (wie Trennwände zum Kofferraum, etc.), ist dies
besonders wichtig, da es ein Ziel der Automobilhersteller ist, die Emissionen im Fahrzeuginne-
ren zu minimieren.
Neben der Heißpresstechnologie von Furfurylalkohol-Harz-Halbzeugen mit Naturfaser-
Verstärkung wurden auch andere Verfahren wie SMC [13], BMC [6], Autoklavverfahren und
Harzinfusionsverfahren getestet [9], [10]. Die bei diesen Tests erreichten Kennwerte sind in
Tabelle 110 dargestellt.
 
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