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10 Weitere biogene Säuren und Alkohole
10.1 Kolophonium
Der Name Kolophonium (Engl.: rosin) leitet sich vom Namen der lydischen Stadt Kolophon
ab, die in der Antike ein wichtiges Handelszentrum für Kolophonium war [1]. Kolophonium ist
das wichtigste natürliche Harz [2] und wurde schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrech-
nung gehandelt [3]. Weitere natürliche Harze wie Kopal, Dammar und Bernstein werden in [1],
[2], [3] und [4] und behandelt. Schellack und Urushi (Japanlack) werden in Kap. 5.3 und
Kap. 15.3 dargestellt.
Bild 269 Kolophonium. Mit freundlicher Genehmigung von Uli Wahl [5].
Herstellung / Vorkommen
Kolophonium wird aus verschiedenen Hölzern, meist Kiefernarten ( Pinus ), auf verschiedenen
Wegen gewonnen. Hölzer enthalten (siehe Kap. 6.2) zwischen 30-50 % Cellulose, 20-30 %
Lignin, 20-30 % Hemicellulose und 2-5 % extrahierbare Stoffe. Darin sind Kolophonium,
Fettsäuren (Tallöle), phenolische Verbindungen und Terpene enthalten. Kolophonium kann in
Form drei verschiedener Typen erhalten werden: Balsamharz, Wurzelharz und Tallharz.
Die Gewinnung von Balsamharz erfolgt wie auch beim Kautschuk durch Anzapfen von Kie-
fern und Auffangen des Baumharzes. Wenn der Baum einen Stammdurchmesser von 20 cm
erreicht hat, kann er für eine Dauer von 20-30 Jahren angezapft werden und pro Jahr 1-5 kg
Harz liefern [4], besondere Arten bis 10 kg/a [3]. Die Aufarbeitung erfolgt durch Erwärmen,
Auflösen in hochsiedendem Terpentinöl, Sedimentation von Störstoffen, Filtration, Waschen
mit heißem Wasser und schließlich Dampfdestillation, bei der Wasser und Terpentinöl entfernt
werden. Die erhaltene Mischung setzt sich aus 70-75 % Kolophonium und 20-25 % Terpen-
tinöl zusammen. Balsamharz besitzt mengenmäßig die größte Bedeutung [2], [3].
 
 
 
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