Environmental Engineering Reference
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das Herstellverfahren ist aufwendig z. B. im Hinblick auf den Energiebedarf oder
Hilfsstoffe wie Lösungsmittel
die vergleichende Ökobilanzierung ist komplex
das Ergebnis der Ökobilanz ist abhängig von der Wahl der Randbedingungen, die
sehr umfangreich sein können. Der Wahl der Systemgrenze kommt erhebliche
Bedeutung für das Ergebnis zu.
der Biokunststoff ist nicht notwendigerweise ökologisch besser als sein petro-
chemisches Vergleichsprodukt im Rahmen der komplexen Ökobilanzierung,
wenn man diese ganzheitlich betrachtet.
Eine einfache Bewertung der Vorteilhaftigkeit oder Nicht-Vorteilhaftigkeit von Biokunststof-
fen ist schwierig und es ist keineswegs so, dass ein Biokunststoff oder - allgemeiner formuliert
- ein biogener Werkstoff in ökologischer Sicht „per se“ anderen Materialien überlegen ist.
Allerdings bleibt in Form einer grundsätzlichen Betrachtung festzuhalten, dass biogene Werk-
stoffe und spezielle Biokunststoffe auf nachwachsenden Quellen beruhen, petrochemische
Kunststoffe jedoch nicht und damit als Neuware endlich sind wie zahlreiche andere Materialien
auch. Dass - wie in diesem Fall geschehen - u. a. kritisiert wurde, dass die PLA-Becher nicht
separat einem stofflichen Recycling zugeführt sondern „ einfach verbrannt “ [43] würden, ist
keine vollständige oder sinnvolle Betrachtung der Problematik. Schließlich beruht die Energie-
versorgung in Deutschland immer noch zu rund 80 % auf fossilen Energieträgern [44]. Diese
werden in Form von Öl, Gas und Kohle ebenfalls einfach verbrannt und durchlaufen vor der
energetischen Nutzung kein sinnvolles werkstoffliches Leben wie der PLA-Joghurtbecher, der
dadurch einen Zusatznutzen hat, selbst wenn er nach der stofflichen Nutzung „nur“ energetisch
verwertet wird. Natürlich sollte auch für Biokunststoffe ein möglichst weitreichendes stoffliches
Recycling angestrebt werden. Wenn aber die stofflichen Wiederverwendungsmöglichkeiten
eines Kunststoffes, Biokunststoffes oder biogenen Werkstoffes allgemein nach einer gewissen
Anzahl von Zyklen erschöpft sind, können intelligente Kaskadennutzungskonzepte (siehe
Bild 53) dieser Werkstoffe für die Zukunft ein wichtiger Beitrag sein, um die Nutzung fossiler
Energieträger zu reduzieren.
Betrachtet man nicht alle Wirkkategorien der Ökobilanz, sondern ausschließlich die energeti-
sche Situation, so kann die Energiegewinnung auf Basis von Werkstoffen, die nach ihrem
werkstofflichen Leben einer energetischen Nutzung zugeführt werden, unter drei Vorausset-
zungen ein sinnvoller Beitrag sein. Zum einen sollte der Werkstoff so weit wie möglich auf
nachwachsenden Quellen beruhen. Weiterhin sollte die Energiemenge, die zur Herstellung des
Werkstoffs benötigt wurde, den Vorteil auf der stofflichen Seite, d. h. keine Verwendung fossi-
len Kohlenstoffes, nicht überkompensieren. Siehe dazu vor allem Bild 40 sowie die Kap. 2.3
„Petrochemische Kunststoffe“ und 2.4 „Biokunststoffe“. Schließlich sollte möglichst keine
Nahrungsmittelkonkurrenz auftreten.
 
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