Environmental Engineering Reference
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Abgesehen von dem Verlust des Waldbestands, der in den meisten Fällen Urwälder betrifft,
ergeben sich durch die geänderte Landnutzung (z. B. Ackerland zum Anbau von Bioenergie-
pflanzen) sogenannte indirekte Landnutzungsänderungsfolgen (ILUC = indirect land use change),
die insbesondere hinsichtlich der Gewinnung von Biokraftstoffen kontrovers diskutiert werden.
So zeigen manche Studien eine negative CO 2 -Bilanz für bestimmte Biokraftstoffe, da die Vor-
teile bei der Nutzung des Kraftstoffs durch ILUC-Effekte überkompensiert werden [59] (siehe
auch Kap. 16.1 Öle und Fette).
Hinsichtlich der Nutzung von Altholz ist zu beachten, dass schadstoffbelastete Hölzer der Alt-
holzkategorie III (mit halogenorganischen Beschichtungen) und IV (mit Holzschutzmitteln
behandelt) nach ihrem stofflichen Leben nur in entsprechenden Feuerungsanlagen thermisch
verwertet werden können [31]. Holz, das mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet ist,
wird nach der PCB/PCT-Abfallverordnung entsorgt [60]. Altholz der Kategorien I bis III ist
zum stofflichen Recycling zugelassen, allerdings ist dies aufgrund des Aufwandes bei der Auf-
arbeitung nur bei den Kategorien I und II wirtschaftlich sinnvoll [38].
Petrochemische Bindemittel, die zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten verwendet werden,
sind oft kritisch hinsichtlich ihrer VOC-Emissionen (VOC = Volatile Organic Compounds,
leichtflüchtige organische Verbindungen). Siehe dazu Kap. 6.2.2 und 6.2.3.
Grundsätzlich ist bei Holz und Holzwerkstoffen ökologisch vorteilhaft, dass in den meisten
Fällen eine lange bis sehr lange Bindung von CO 2 gegeben ist.
Tabelle 83 Werkstoffprofil Holz.
Stärken
Schwächen
traditioneller biogener Werkstoff, der in großen Men-
gen zur Verfügung steht
Forstwirtschaft nicht immer nachhaltig
biogener Verbundwerkstoff mit außergewöhnlichem
Eigenschaftsprofil
weltweit in Summe abnehmende Waldflächen
Einsatz als Werkstoff schon in großen Mengen
feuchtigkeitsempfindlich
signifikante CO 2 -Bindung, oft langfristig
vielfältige Anwendungen
wenn vor Feuchtigkeit geschützt äußerst langlebig
stofflich gut wiederverwertbar
ideale energetische Verwertung am stofflichen Le-
bensende möglich
 
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