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Ökobilanz für den Fall erstellt werden, dass ein „pazifischer Plastikmüllstrudel“ durch die
Verwendung von biologisch abbaubaren Biokunststoffen generell vermeidbar wäre oder sind
grundsätzliche Erwägungen dann ausreichend? Diese Fragen zeigen, dass wie beim Atomstrom
auch in Kunststoffen und Werkstoffen allgemein (und damit letztlich den meisten Produkten)
nach wie vor die ökologischen Aufwendungen, die die Nutzung aber vor allem Herstellung und
Entsorgung dieser Produkte mit sich bringen, nicht im Preis enthalten („eingepreist“) sind. Eine
zukünftige Werkstoff- und Rohstoffwelt sollte in einer ganzheitlichen Betrachtung des Werk-
stofflebens die Gesamtkosten dem Produkt und dessen Nutzer zuordnen, statt der gesamten
Gesellschaft (siehe auch Kap. 18 Zusammenfassung und Ausblick).
Die beiden Fragen nach Nahrungsmittelkonkurrenz und Ökobilanzierung stellen sich für alle
biogenen Werkstoffe und für alle Biokunststoffe im Besonderen. Bei PHA kommt als dritte,
spezifische Fragestellung in ökologischer Hinsicht die Verwendung chlorierter oder anderer
toxikologisch bedenklicher Lösungsmittel zum Tragen. Dies ist in dem überwiegend verwende-
ten Extraktionsverfahren bei der Aufarbeitung der Fermenterbrühen begründet. Hier wird wie
oben dargestellt an verfahrenstechnischen Verbesserungen gearbeitet, die auch die Ökologie
des Produkts PHA verbessern werden.
Eine Ökobilanz, die im Sinne einer cradle-to-gate-Betrachtung (siehe Kap. 2.9) die Herstellung
von PHB im Vergleich mit PP, PE-HD und PE-LD vergleicht, zeigt in allen zehn untersuchten
Wirkkategorien ökologisch günstigere Eigenschaften des PHB im Vergleich mit PP. Die bei-
den PE-Varianten zeigen in den Wirkkategorien Versauerung und Eutrophierung günstigere
Eigenschaften als PHB, in den restlichen acht Wirkkategorien ist PHB ökologisch günstiger als
PE-HD und PE-LD [33].
Tabelle 74 Werkstoffprofil Polyhydroxyalkanoate.
Stärken:
Schwächen:
PHA vollständig biogen, durch Bakterien gebildeter
„echter“ Biokunststoff
reines PHB sehr spröde
biologisch abbaubar, biokompatibel, nicht toxisch
teuer
viele Eigenschaften vergleichbar PP
Fermentation auf Nahrungsmittelbasis
gute Gasbarriere-Eigenschaften
hohe Steifigkeit
relativ hohe Wärmeformbeständigkeit, Wasser- und UV-
Beständigkeit
durch Copolymerisation oder Blends anpassungsfähig,
dann gut verarbeitbar
bedruckbar
5.2 Kork / Suberin
Herstellung / Vorkommen
Unter Kork, von lat. cortex = Baumrinde, versteht man das Abschlussgewebe der Stämme,
Äste, usw. fast aller grünen Pflanzen, das unter der Epidermis liegt und die Funktion eines
Verdunstungsschutzes erfüllt [5]. Die Produktion von Kork erfolgt ausschließlich aus der Rin-
de der Korkeiche ( Quercus suber ), die eine besonders dicke Korkschicht ausbildet. Nach ca.
 
 
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